Berlin - Die Grünen wollen mit ihrem Zuwanderungs-Konzept den seit 1973 geltenden Anwerbestopp für Ausländer faktisch aufheben. In Parteikreisen hieß es am Montag in Berlin, die Grünen hätten dazu ein Drei-Säulen-Modell entwickelt. Die erste Säule sollten demnach Zuwanderer aus humanitären Gründen bilden, etwa Bürgerkriegsflüchtlinge. In einem zweiten Segment sollten Zuwanderer mit Rechtsansprüchen wie Asyl oder Familiennachzug zusammengefasst werden. Als dritte Säule kämen dem Grünen-Konzept zufolge Arbeits-Immigranten hinzu, für die Einwanderungsquoten festgelegt werden sollten. Das Konzept soll am Mittwoch offiziell vorgestellt werden. Mit der dritten Gruppe würde der Anwerbestopp für Ausländer aufgehoben, Deutschland ein Einwanderungsland wie die USA oder Australien mit festen Quoten. In dem Papier heißt es nach Angaben aus Parteikreisen: "Alle zwei Jahre soll nach Anhörung der gesellschaftlichen Interessengruppen, unter Beteiligung der Parlamente und mit der Zustimmung des Bundesrates festgelegt werden, wer zu wirtschaftlichen Interessen einwandern darf." Das im Grundgesetz garantierte Recht auf politisches Asyl wollen die Grünen nicht antasten. Jedoch sollen Angaben aus Parteikreisen zufolge auch Verfolgung durch nichtstaatliche Organisationen oder geschlechtsspezifische Verfolgung als Asylgründe anerkannt werden. Nach Angaben aus der Partei sollen die Aufenthaltszeiträume von Ausländern vereinheitlicht werden. Nach fünf Jahren, in Härtefällen nach drei Jahren, soll es nach dem Willen der Grünen ein dauerhaftes Bleiberecht geben. (Reuters)