Wien - Ein Geheimnis ist gelüftet: Der deutsche Eichborn-Verlag wird vom 1. 1. 2001 an den deutschen Vertrieb des Salzburger Residenz-Verlages übernehmen. Neben Residenz wird auch Deuticke in die Kooperation mit Eichborn einsteigen. Der Eichborn-Verlag, der seit Anfang Mai dieses Jahres an der Börse notiert ist, signalisierte zudem, laut Eichborn-Vorstand Matthias Kierzek, starkes Interesse am Erwerb einer künftigen Mehrheitsbeteiligung bei den beiden österreichischen Verlagen. Gleichzeitig mit der österreichischen Vertriebskooperation erweiterte Eichborn seinen internationalen Einflussbereich in diesen Tagen durch eine Mehrheitsbeteiligung an einer Schweizer Edition. Als wahrscheinlich gilt, dass es sich dabei um den Pendo-Verlag handelt. Konkrete Gespräche bezüglich einer künftigen Übernahme von Residenz und Deuticke durch Eichborn liegen jedoch, laut Kierzek, noch nicht vor. Man warte die Entscheidung des Finanzministeriums, des derzeitigen Eigentümers des Bundesverlages (ÖBV), dem die beiden Verlage angehören, ab. In jedem Fall wolle Eichborn sich im Fall eines Kaufes nicht mit einer Minderheitsbeteiligung zufrieden geben, um sich die Möglichkeit vorzubehalten, "korrigierend in die Programmgestaltung eingreifen zu können". Gerüchte über einen Verkauf des ÖBV an Thomas Prinzhorn, wie sie die Salzburger Nachrichten gestern in einem ungezeichneten Artikel unter Berufung auf Informationen aus "Branchenkreisen" kolportierten, bezeichnete Martina Schmidt, Geschäftsführerin bei Deuticke und Residenz als "reine Ente". In Bezug auf das ebenfalls in den SN genannte Konzept einer Zusammenlegung der Verlage unter dem Namen Residenz in Salzburg fügte Walter Amon vom ÖBV hinzu: "Ein derartiges Konzept existiert nicht." (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 8. 11. 2000)