Wien - Ex-Frauenministerin Johanna Dohnal (S) wandte sich am Donnerstag vehement gegen die Regierungsvorlage zur "Gemeinsamen Obsorge". "Diese Gesetzesvorlage muss auf alle Fälle verhindert werden", sagte sie. Sie sieht vor allem den "Herrn Frauenministerin" Herbert Haupt (F) "aufs Heftigste gefordert, weil hier großer Schaden für die Frauen und Kinder droht". "Was die Regierungsparteien wünschen, ist nicht Gemeinsame Obsorge, sondern die Durchsetzung des Männerrechtes auf dem Rücken der Kinder und Frauen", kritisierte Dohnal, die Mitglied des Vereins "Für das Recht des Kindes auf klare Verhältnisse nach der Trennung" ist. Die Richterin Lilian Hofmeister - ebenfalls Mitglied des Vereins - ist sowohl als Juristin als auch als "ehemals geschiedene Mutter" gegen das Regierungsvorlage: Es sei "ganz ganz schädlich, wenn nicht klar abgegrenzt wird, wer die Entscheidungen zu treffen hat". Sie habe selbst erlebt, wie schwierig schon der Informationsfluss ist, wenn man geschieden ist und verschiedene Wohnsitze hat. Sinnvoll sei, den Vater über Entscheidungen zu informieren - aber: Die "Entscheidungsgewalt" z.B. darüber, in welche Schule das Kind geht, müsse bei der Mutter bleiben, wenn das Kind bei ihr lebt. "Das ist auch wichtig, um überhaupt einen neuen Weg zu finden für das Leben als geschiedene Mutter mit den Kindern", so die Richterin. Die Gemeinsame Obsorge - jetzt "Obsorge beider Elternteile" - für Scheidungskinder, wird am Freitag in einem ExpertInnenhearing im Parlament (ab 10.00 Uhr) diskutiert. (APA)