Mit einem umfangreichen Dokument auf ihrer Homepage "http://www.fpoe-wien.at" setzen sich die Wiener Freiheitlichen gegen die Angriffe auf deren Spitzenpolitiker in Sachen "Spitzelaffäre" zur Wehr. Unter dem Titel "Spitzel-Opfer Nummer eins waren immer die Freiheitlichen" wird ein geschichtlicher Rückblick bis ins Jahr 1945 präsentiert, der zeigen soll, dass nicht die FPÖ das Spitzelwesen in Österreich erfunden hat. "Das Bespitzeln stand an der Wiege der Zweiten Republik und ist seither in allen ihren Entwicklungsphasen zu ihrem unanbringlichen Begleiter geworden", konstatieren die Freiheitlichen. Demnach hätten "hochrangige, in Moskau geschulte Experten 1945 für Österreich das Modell eines Überwachungsstaats entwickelt, das einen Vergleich mit den Stasisystemen der in der Nachkriegszeit entstandenen kommunistischen Volksdemokratien nicht zu scheuen braucht". Der erste Innenminister Österreichs sei folglich der Kommunist Franz Honner gewesen. Die Staatspolizei sei bis 1947 vom Kommunisten Heinrich Dürmayer geleitet worden und sei "lange Zeit in kommunistischer Hand" gewesen. In dieser Art und Weise sei eine "mit Spitzelakten gefüllte Denunziationszentrale" entstanden, mit der "hunderte Österreicher, darunter die ÖVP-Sekretärin im Ministerium für Vermögenssicherung und Wirtschaftsplanung, Margarethe Ottilinger den Sowjets" ausgeliefert worden sei. Auch die Führungsmannschaft der 1949 gegründeten VdU, der Vorläuferpartei der FPÖ, oder der für die VdU 1951 ins Präsidentenrennen gegangene Kandidat Burghard Breitner seien so bespitzelt worden. "In dieser über Jahrzehnte hinweg dokumentierbaren Affären der Bespitzelung und des Datenmissbrauches spielten neben den politischen Parteien zumeist jene Presseleute die Hauptrolle, die in Windeseile alles Wissenswerte über Skandale, geheimste Geheiminformationen inbegriffen, zu apportieren verstanden. Die Opfer solcher Umtriebe waren traditionsgemäß zumeist Freiheitliche. Nach 'legal' oder 'illegal' fragte niemand", so die Wiener FPÖ. In den Jahren 1995 und 1996, als Caspar Einem (S) Innenminister war, habe sich die Sache verändert. Einem seien Kontakte zu "linksterroristischen Kreisen nachgewiesen worden". "Früher nutzten die Minister ihren Informationsvorsprung im Kampf gegen ihre politischen Konkurrenten, jetzt nutzten die Beamten ihr Wissen im Kampf gegen den Minister. Sie wandten sich an die freiheitliche Opposition, der sie die Stärke und die Entschlossenheit zutrauten, den missliebigen Minister in die Schranken zu weisen", schreiben die Freiheitlichen weiter. Die Ermittlungen in freiheitlichen Kreisen in der Causa Briefbomben und Oberwart-Attentat hätten ebenfalls zu einem "Ausnahmezustand" geführt. "Die Freiheitlichen setzten sich gegen die damals gegen sie gerichtete völlig haltlose Verteufelungskampagne zur Wehr und deckten deren Hintergründe auf. Aus Angegriffenen wurden Angreifer. Dieser Rollentausch soll eine 'Staatskrise' sein? Geheimhaltung kann nicht Maulkorb, ja Wehrlosigkeit nur für eine Seite bedeuten, während die andere Seite nichts unversucht lässt, um aus Geheimmaterial politischen Sprengstoff zu basteln", rechtfertigen die Wiener Freiheitlichen ihr Vorgehen. (APA)