Das internationale Forschungsinstitut für Medien, Kommunikation und kulturelle Entwicklung - MEDIACULT hat soeben einen Forschungsbericht zum Thema "Frauen in Kultur- und Medienberufen" (finanziert von der GD V der Europäischen Kommission und dem Bundesministerium für soziale Sicherheit und Generationen) herausgegeben. Diese Studie ist Teil eines international vergleichenden Projekts, an dem sich insgesamt 14 weitere europäische Länder beteiligt haben. Der österreichische Bericht gibt Auskunft über die Lage von Frauen in Führungspositionen in allen wesentlichen Kultur- und Medienbereichen, wobei z.T. Entwicklungen seit 1980 nachgezeichnet werden. Zentralen Ergebnisse der Untersuchung
  • Es gibt nach wie vor wenig Frauen in Führungspositionen des österreichischen Kultur- und Medienlebens.
  • In finanziell hoch dotierten kulturellen Institution (Oper, Burgtheater, Festspiele, Wiener Großbühnen, Staatsorchester etc.), die durch hohes Prestige gekennzeichnet sind, geht der Anteil von Frauen in Führungspositionen gegen Null.
  • Je schlechter die finanzielle Lage einer Kultureinrichtung und je prekärer die Beschäftigungsverhältnisse sind, desto mehr Frauen finden sich unter den Beschäftigten -auch in den Leitungspositionen.
  • Die vorhandenen gesetzlichen Maßnahmen zur Gleichstellung bleiben vielerorts ohne Wirkung.
  • Der hohe Ausbildungsstand und der hohe Anteil von Frauen an HochschulabsolventInnen im Kunst-, Kultur- und Medienbereich macht sich auf dem Arbeitsmarkt nicht bemerkbar.
  • Ausnahmen kommen vor, sind aber selten (z.B. Universitätsbibliotheken).

    Vor dem Hintergrund der jahrzehntelangen Debatte um Gleichberechtigung sind die Ergebnisse des Forschungsprojekts erschreckend: Wie die empirischen Resultate eindeutig zeigen, haben weder gesetzliche Maßnahmen noch das hohe Qualifikationsniveau von Frauen den Frauenanteil in Führungspositionen deutlich heben können. Angesichts der alarmierenden Ergebnisse in vielen Bereichen wird ein Neuüberdenken der bisherigen Maßnahmen unumgänglich sein.

    [Der 200 Seiten umfassende Forschungsbericht kann zum Preis von 350.- ATS bei MEDIACULT bezogen werden: MEDIACULT, Anton von Webern-Platz 1, 1030 Wien, e-mail:
    mediacult@mediacult.mdw.ac.at]

    Infos zum Institut siehe www.mdw.ac.at/mediacult
    (red)