Zwar empört sich die FPÖ seit Jahren über die "Zwangsbeiträge" an die Kammern, fördern lässt sie sich aus diesen aber sehr wohl. So schüttet die Wirtschaftskammer unter dem Titel "Wahlwerbende Gruppen" jährlich rund 38 Millionen Schilling an die Teilorganisationen der Parteien, aus. An den Ring Freiheitlicher Wirtschaftstreibender (RFW) geht etwa ein Fünftel dieses Kuchens, der allerdings ab 2001 um zehn Prozent kleiner gebacken werden soll. Zudem fördern die Länderkammern unterschiedlich stark, mitunter aber sehr kräftig. In Wien - freiheitlicher Anteil 17 Prozent - werden rund 50 Millionen Schilling ausgeschüttet, dazu kamen bis 1999 aus einem "Pressefonds" weitere 25 Millionen. Die Industriellenvereinigung, in der es seit jeher eine starke freiheitliche Gruppe gibt, hat 1994 ihre Zahlungen vorübergehend eingestellt, als Jörg Haider die Partei auf strikt antieuropäisch trimmte. Die Beziehung hat sich wieder normalisiert, offiziell fließt jedoch noch immer nichts an die FPÖ. Allerdings dürfte es "lebende Subventionen" geben, indem Mitarbeiter von Mandataren auf die IV-Gehaltsliste gesetzt werden. (DER STANDARD Print-Ausgabe, 15. 11. 2000)