Der neue Frauenminister Herbert Haupt hat im Chat mit dieStandard.at auf Fragen der UserInnen ein paar interessante Neuigkeiten angekündigt. Lydia Ninz fasst für dieStandard.at die wichtigsten zusammen und versucht, dabei aus dem Fachchinesischem zu übersetzen:DAZUVERDIENEN: Frauen in Karenz sollen bis zu 300.000 Schilling im Jahr dazuverdienen dürfen, ohne dass ihnen das Kindergeld gestrichen wird, hat Haupt schon im Fernsehen gesagt. Haupt kann sich nun aber vorstellen, die erlaubte Arbeitszeit in der Karenz einzuschränken. Auf 20 Stunden pro Woche, fügte er nach dem Chat hinzu. Bei FreiberuflerInnen und UnternehmerInnen soll die Einhaltung dieses Limits durch Stichproben kontrolliert werden. KINDERGELD: In Kärnten kriegen die Reichen kein Kindergeld, weil es vom Einkommen abhängig gemacht wird. Für Haupt ist das kein Modell für ganz Österreich. Das Kärntner Modell sei ein politischer Kompromiss gewesen, sagt die Frauenministerin. Ob das Kindergeld dazu führen wird, dass mehr Kinder zur Welt kommen, muss sich seiner Meinug nach erst weisen. PENSIONSSPLITTING: Haupt ist dafür, dass eine geschiedene Frau die Hälfte der Pension bekommt, die sich der Mann während der gemeinsamen Ehezeit erworben hat, während sie zu Hause war. Haupt ist aber klar, dass viele Frauen dann eine so armselige Pension bekämen, von der sie nicht leben könnten. In einer ministeriellen Arbeitsgruppe will er überlegen lassen, wie das geplante Pensionssplitting "sozial verträglicher" gemacht werden könnte. Eine Grundpension für alle lehnt er jedoch ab. Die Frage, wie das Splitting bei einem Mann mit mehreren geschiedenen Frauen funktionieren soll, liess der Frauenminister offen. BILDUNG während Karenz: Nicht er, sondern Arbeitsminister Bartenstein wolle die Möglichkeit abschaffen, nach der Karenzzeit ein halbes Jahr Bildungskarenz anzuhängen. (Diese Möglichkeit gibt es ja jetzt. Anmerkung Red.) Er, Haupt, wolle sich darum kümmern, dass sich Frauen auch während der Karenz weiterbilden und "berufsfähig" halten können. Wie das funktionieren soll, präzisierte Haupt leider nicht. GLEICHBEHANDLUNGSGESETZ: Haupt will es novellieren. KINDERGÄRTEN: längere Öffnungszeiten werden für alle Bundesländer angestrebt, und zwar mit Hilfe von Verträge zwischen Bund und den Ländern (15a Verträge). FRAUENPROJEKTE: Mit Ausnahme der Anträge vom UFF hält Haupt alle finanziellen Zusagen für Frauenprojekte ein, die seine Vorgängerin Sickl gegeben hat. Nur das Uff kriegt nach dem Willen von Haupt für einen Antrag statt 500.000 nur 100.000. Grund: das Uff habe keine entsprechenden Unterlagen über die zu organisierende Frauenkonferenz vorlegen können. Ein zweites UFF-Projekt ist noch in Schwebe. Aber ab 2001 wird er, Haupt selbst, über künftige Frauenprojekte entscheiden. ABTREIBUNG: ist für den Frauenminister zunächst eine strafrechtliche Angelegenheit und im übrigen ein "gemeinsames Recht" der PartnerInnen. Eine Unterschrift vom Mann brauche die Frau aber nicht, schränkte der Haupt-Mann ein. BERUFSTANDARDS: Für Zahnarztassistentinnen und andere medizinische Berufe soll es neue Berufsstandards geben, um eine unterschiedliche Bezahlung der Frauen zu vermeiden. Ein neues Modell will Haupt auch für klassische Frauenarbeit zu Hause entwickeln. Name: Arbeitsplatz Haushalt. LOHNUNTERSCHIED: Als wichtigste Maßnahme, die Lohnunterschiede zwischen Frau und Mann anzugleichen, nennt Haupt die Berufsorientierung für Mädchen, bzw. Bemühungen, Frauen mehr in männerdominierte Berufe zu bekommen. BURSCHENSCHAFTEN: Der schlagende Landsmann Herbert Haupt hat Verständnis dafür, dass Frauen nicht Mitglieder von Burschenschaften werden. Als ausschließenden Grund, warum Frauen von schlagenden Burschenschaften ausgeschlossen bleiben, nennt Haupt die Mensur. UNGEWOLLTES LOB FÜR DOHNAL: Dohnal sei an ihrem wichtigsten Ziel gescheitert, die Einkommen der Frauen an jene der Männer anzugleichen, sagte Haupt. Am Anfang des Chats hatte er festgestellt, dass nur in der Zeit von 1990 bis 1994 es eine Annäherung gegeben hätte. Ein Anruf im Redaktionsarchiv klärt: Genau zu dieser Zeit war Dohnal Frauenministerin!!