Wien - Die SPÖ-Bundesfrauenvorsitzende Barbara Prammer weist anlässlich des am Samstag stattfindenden Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen darauf hin, dass "mindestens jede fünfte bis zehnte Frau in einer Paarbeziehung misshandelt wird. Jedes vierte Mädchen ist Opfer sexuellen Missbrauchs oder wird sexuell belästigt. Eine von zwei getöteten Frauen wurde von ihrem Lebensgefährten oder Ehemann ermordet. Das sind die nackten Zahlen". Die "vom politischen Gegner allerdings so gerne angewandte Taktik, die Erkenntnisse und Schlussfolgerungen der Feministinnen aus diesem Bereich als Opferfeminismus zu bezeichnen, halte ich schlichtweg für zynisch", kritisierte Prammer in einer Aussendung. Die SPÖ-Frauenvorsitzende forderte einen "sensibleren Umgang" mit diesem Thema und als konkrete Maßnahmen gegen die Gewalt den Ausbau des Gewaltschutzgesetzes, der Interventionsstellen gegen Gewalt und die finanzielle Absicherung der Gewaltpräventions- und beratungsstellen. In diesem Zusammenhang bedauerte Prammer auch das vor kurzem beschlossene Kindschaftsrechts-Änderungsgesetz. "Die Gemeinsame Obsorge wird zu weiterer Gewalteskalation führen", befürchtete Prammer. "Erste Trends aus Deutschland, wo die Gemeinsame Obsorge in einer gemäßigteren Form bereits praktiziert wird, zeigen, dass dieses Instrument gerne als Waffe in Konfliktbeziehungen eingesetzt wird. VertreterInnen der Gewaltschutzzentren in Deutschland treten daher massiv für eine Gesetzesänderung ein", erläuterte Prammer. Die bisherigen Erfahrungen mit dieser Regierung würden allerdings auch "ein Schaustück struktureller Gewalt gegen Frauen" darstellen. "Ich nenne hier nur einige Beispiele: Das Pensionsgesetz, das Frauen massiv benachteiligt und einen klaren Rückschritt zu den bisherigen Regelungen darstellt. Oder das Objektivierungsgesetz, mit dem das Gleichbehandlungsgesetz für die BeamtInnen de facto außer Kraft gesetzt wird. Und selbstverständlich die Abschaffung des eigenständigen Frauenministeriums und, als nächsten Zug, die Berufung eines Mannes. Alles Beispiele für den mangelnden Stellenwert, den die Belange der Frauen für diese Regierung einnehmen", so Prammer. (APA)