Wien - Der neue Betreiber für die Wiener Messe AG ist nun so gut wie fix: Donnerstag stand im Wiener Gemeinderat der Zuschlag für die britisch-holländische Reed-Gruppe auf der Tagesordnung. Details über die weitere Vorgangsweise sollen erst heute, Freitag, bekannt gegeben werden. Wie DER S TANDARD in Erfahrung bringen konnte, wird aber vorerst die Stadt Wien die Kosten für den Umbau des künftig redimensionierten Messegeländes übernehmen - die dann später über die Mieteinnahmen rückfinanziert werden. "Dass die Zweimilliardengrenze überschritten wird, ist realistisch", heißt es dazu im Rathaus über die angepeilten Investitionskosten.

Mit dieser Summe soll ein neues Konferenz- und Kongressgebäude errichtet werden, dazu drei neue Messehallen, die Erneuerung der Infrastruktur und die Verbesserung der Parkplatz- und Verkehrsabwicklung.

Die Umgestaltung auf dem verkleinerten Messegelände soll bis 2003 abgeschlossen werden, die Übergabe an die Reed-Gruppe ist für 2004 geplant. Zuvor allerdings soll bereits Ende 2003 der Radiologen-Kongress mit rund 25.000 Teilnehmern auf dem neuen Messegelände abgehalten werden.

Reed wird bereits während der Umbauphase eine Jahresmiete von 25 Millionen Schilling zahlen, für 2003 sind 36 Millionen vorgesehen, für 2004 dann 63 Millionen und ab 2005 schließlich 65 Millionen Schilling pro Jahr. Wobei dies die Mindestmiete ist, die bei einer entsprechenden Ein- nahmenentwicklung weiter angehoben werden kann.

Der Vertrag hat keine bestimmte Laufzeit - wobei allerdings die Reed-Gruppe für die ersten zehn Jahre auf ein Kündigungsrecht verzichtet. Ab dann beträgt die Kündigungsfrist zwei Jahre.

Im Gemeinderat wurde Donnerstagnachmittag mit einer breiten Mehrheit gerechnet - die Grünen stimmten allerdings mit Vorbehalt zu: Die Betreiberlösung sei in Ordnung, "man wird aber genau die weitere Planungsabwicklung beobachten müssen", so Klubobmann Christoph Chorherr. "Schließlich sind am Messegelände 4000 Parkplätze vorgesehen." Fix ist die öffentliche Anbindung: Bis 2007 soll die U2 vom Ring über die Messe zum Happel-Stadion verlängert werden. (Roman Freihsl/DER STANDARD Print-Ausgabe, 15.12.2000)