Die Vorgesetzten wurden auf diese Invasion speziell vorbereitet: Schulungen im Bereich "innere Führung" wurden abgehalten, um die Ausbildner im Umgang mit dem weiblichen Geschlecht zu schulen. Die wichtigsten Grundsätze: Vor Betreten der Schlafräume müsse geklopft, "Herein" abgewartet werden, und körperliche Berührungen seien zu unterlassen. Noch in Ausarbeitung ist ein genereller Verhaltenskodex, in dem Anstand und gute Sitten beschrieben werden sollen. Die deutsche Bundeswehr hatte ein Jahr Zeit, sich vorzubereiten, dass Frauen in Kasernen einrücken, um ihren Dienst an der Waffe zu verrichten. Am Dienstag bezogen 244 Soldatinnen ihren Platz in der Kaserne. 151 starteten mit ihrer Grundausbildung beim Heer, 76 bei der Luftwaffe und 17 bei der Marine. Auch der Einsatz in Kampfverbänden steht ihnen offen. 1900 Frauen haben sich bisher für eine freiwillige Aufnahme in die Bundeswehr als Zeitsoldatin beworben. Für sie gelten die gleichen Anforderungen wie für Männer. Von den 594 Frauen, die sich den Tests unterzogen, haben 447 die Kriterien erfüllt. Der Frauenanteil wird nach Schätzungen des Verteidigungsministeriums langfristig zwischen sieben und zehn Prozent liegen. Bisher durften Frauen nur als Ärztinnen, Sanitäterinnen oder Musikerinnen Dienst tun. Ermöglicht hat die völlige Öffnung der Bundeswehr die Elektroingenieurin Tanja Kreil. Nachdem der Europäische Gerichtshof ihr in einer Klage Recht gegeben hatte, musste das deutsche Grundgesetz geändert und die Bundeswehr für den Frauendienst vorbereitet werden. So wurde entschieden, dass - abgesehen von der Soldatin - die Dienstgrade männlich bleiben. Damit wird die "Frau Gefreite" von einer "Frau Oberleutnant" Befehle bekommen. Problem Büstenhalten In den Kasernen waren auch Umbauarbeiten notwendig: Toiletten wurden umgerüstet, eigene Frauenschlafräume und Umkleidekabinen geschaffen. Eigene Soldatinnenkleidung wird es nicht geben, nur kleinere Größen des olivgrünen Outfits wurden geordert. Nach langwieriger Prüfung wurde auch die schwierige Frage der Büstenhalter gelöst. Da sich die Kommissionsmitglieder auf keine Einheitsgröße einigen konnten, bekommen die weiblichen Angehörigen der Bundeswehr Geld, um sich selbst einzudecken. Da Unterwäsche in Olivgrün nur schwer aufzutreiben ist, wurde auch auf diese Auflage verzichtet.