Spannt es an allen Ecken
und Enden, schickt David
Stettler auf Anruf zwei professionell helfende Hände. Die
"Massage Company" bietet
Massage direkt am Arbeitsplatz. Die Idee zum on-site-
Massage-Service kam dem Geschäftsführer vergangenen
Frühling. In den USA, Japan
und in anderen europäischen
Ländern liegt sie schon seit
Jahren im Trend.
Der gelernte Buchhändler
startete Mitte September ein
Direct-Mailing an 400 Firmen
und Büros. Die Aktivitäten der
jungen Firma erweisen sich
bereits nach zwei Monaten als
kostendeckend. In den ersten
Augenblicke der Realisierung
durfte Stettler auf die sehr
hilfreichen Ratschläge seines
Kollegen Patrick Marty zählen, der dank der Gründung
seiner eigenen Firma "Waterpoint" bereits wichtige Erfahrungen gesammelt hatte.
Die "Massage Company" vorstellen? Das Unternehmen des
Sohnes einer diplomierten
Therapeutin und eines leitenden Angestellten der größten
Schweizer Rückversicherung
bietet neben
der klassischen medizini
schen Massage Fussreflexzonen-, Triggerpunkmassagen
und Lymphdrainage - durchgeführt ausschließlich von
medizinisch diplomierten
MasseurInnen - direkt am Arbeitsplatz. "Je nach Räumlichkeiten und Zeitrahmen
wird mit einer Massage-Liege
oder einem speziellen Massage-Stuhl gearbeitet."
Nach einer ausführlichen
individuellen Beratung wird
eine Probesession von zwei
Stunden für ca. 1200 S angeboten, um der Klientel dann
die Auswahl und die genauere
Gestaltung des Dienstleistung
zu überlassen - ca. 800 S/h bei
einem Minimum von zwei
Stunden. "Massage Company"
steht zudem in enger Zusammenarbeit mit einem Physiotherapiestudio, "auf dessen
Dienste sie bei ernsthaften
Problemen zählen kann".
Der von gitarrenbetonter
Musik (wie z.B. U2, Oasis, The
Cure) begeisterte Jungunternehmer ist mit dem Gang der
Geschäfte zufrieden. "Auch
wenn ich mir den Verlauf der
Umsetzung ganz anders vorgestellt habe."
Mittlerweile zählen bereits
20 Unternehmen zum
Stammkundenstock. Die großen und kleinen Arbeitgeber
stammen überwiegend aus
den Branchen Internet-, PR-
und Consulting.
"Gerade hat sich auch das
Zürcher Sozialamt als Kunde
eingeschrieben." Die fest angestellten Masseure sind aus
gebucht, eine Masseuse steht
auf Abruf bereit und weitere
sieben könnten im Falle eines
Engpasses eingesetzt werden.
Zwei Grafiker sorgen sich
um das Layout des externen
Auftrittes, ein Partner steht
seit der Gründung zur Seite.
Und wieviel arbeitet der
selbstständige Chef? "Ich achte sehr darauf, die normalen
festen Arbeitszeiten von 8h-
12h und von 13h-17h einzuhalten."
Junggeselle David Stettler
arbeitet nebenbei als Model
und pflegt einen gesunden Lebensstil, zudem regelmäßige
Fitnesscenter-Einheiten, Spaziergänge in der Natur, die er
sehr liebt, und das Hören von
Musik gehört. Freizeit ist ihm
sehr wichtig, "denn so ist der
Mensch fähig, konzentriert und erfolgreich zu
arbeiten und seine Möglichkeiten auszuschöpfen."
Doch in gefährliche Selbstzufriedenheit verfällt Stettler
in seinem bescheidenen Büro
- einem Zimmer in einer
Wohnung eines Freundes -
nicht. "Anfang Januar werde
ich dank der wachsenden
Nachfrage einen weiteren
Masseur verpflichten." Auch
die Veränderung seines Arbeitsplatzes drängt sich auf,
"obwohl wir momentan gar
nichts verändern müssten."
Im Frühling will "Massage
Company" aktiv werden, um
in einem ersten Schritt die
Deutschschweiz - ausgehend
von Basel, Bern und Luzern -
zu erobern. Das Ziel bleibt die
ganze Schweiz und die hundertprozentige Auslastung des
Teams.
Und wie steht es mit den
Nachbarländern? "Feldkirch
liegt ja näher als viele Schweizer Städte ..." Auch der Gang
an die Börse stellt ein Thema
für den höflich und selbstbewusst auftretenden Unternehmensgründer dar. "Im Vordergrund
steht aber die Gründung einer
GmbH." Persönliches Ziel
bleibt, "im Hier und Jetzt
glücklich zu sein. Sollte das
Gegenteil eintreten, würde ich
die Situation unter ’Lernprozess’ verbuchen," beweist
Stettler auch Bereitschaft zu
Kurskorrektur.
(DER STANDARD, Print-Ausgabe, 7.1. 2001)