Brüssel - Für eine unabhängige Überprüfung von Dauer und Kosten der Renovierung des Hauptsitzes der Europäischen Kommission in Brüssel haben sich zwei belgische Senatoren ausgesprochen. Die Bauarbeiten an dem Berlaymont genannten riesigen Bürokomplex seien deutlich teurer als ursprünglich geplant und hinkten um Jahre hinter dem Zeitplan her, sagten die Senatoren Alain Destexhe und Vincent Van Quickenborne am Freitag in Brüssel zur Begründung. Wenn die belgische Regierung einer Prüfung nicht zustimme, wollten sie notfalls einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss einrichten. Im Jahr 1991 hatten rund 3.000 EU-Beamte das riesige Bürogebäude geräumt, nachdem entdeckt worden war, dass bei seinem Bau auch Asbest verwendet worden war. Bei den Renovierungsarbeiten soll der gesundheitsgefährdende Stoff entfernt werden. Doch auch nach zehnjährigen Arbeiten dauert die Renovierung noch an, für die eine Gesellschaft verantwortlich zeichnet, die zu 70 Prozent vom belgischen Staat und zu 30 Prozent von zwei Banken gehalten wird. Nach Angaben der beiden Senatoren waren die Renovierungskosten im Jahr 1990 auf umgerechnet 2,11 Milliarden Schilling (153 Mill. Euro) geschätzt worden. Diese Prognose sei aber auch nach vorsichtigen Schätzungen deutlich übertroffen worden. Die Europäische Kommission hatte bereits im Dezember erklärt, sie sei wegen der Kostenentwicklung besorgt. Die Anti-Betrugsbehörde der EU untersuche den Vorgang. Am Freitag sagte ein Sprecher, die Kommission habe nun unabhängige Wirtschaftsprüfer eingeschaltet. Ergebnisse würden voraussichtlich Anfang Februar vorliegen. (APA/Reuters)