Wien - Deutliche Distanz zum Vorschlag von FPÖ-Sozialminister Herbert Haupt bezüglich eines Kindergelds ohne Zuverdienstgrenzen hat am Dienstag nach dem Ministerrat Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (V) gezeigt. Wie er betonte, würden ohne Zuverdienstgrenzen "Mitnahmeeffekte" entstehen, durch die für die wirklich Bedürftigen weniger Leistungen zu finanzieren seien. Der Kanzler kündigte gleichzeitig an, dass sich Haupt und Wirtschaftsminister Martin Bartenstein (V) noch im ersten Quartal dieses Jahres auf ein gemeinsames Konzept einigen würden. Auch Vizekanzlerin Susanne Riess-Passer (F) gab sich den Haupt-Vorschlägen gegenüber eher reserviert. Sie sprach im Zusammenhang mit den Zuverdienstgrenzen von einer "rechtlichen Frage, die zu klären ist". Auch die allgemeine Ausweitung des Kindergelds auf drei Jahre bezeichnete Riess-Passer zwar als Ziel der FPÖ. Möglich sei eine Maßnahme allerdings nur, "wenn die Mittel vorhanden sind". Schüssel erklärte dazu, das wichtigste sei, dass das neue Karenzmodell auch finanziell abgesichert würde und keine Revision der Maßnahme nötig werde. Auch müsse den Familien versichert werden, dass auch jeder Schilling aus dem Familienfonds tatsächlich ihnen zugute komme. Als eigentliches Ziel der Ausweitung des Karenzgelds nannte der Kanzler, vor allem jenen Geld zukommen zu lassen, "die es am dringendsten benötigen". Zurückhaltend äußerte sich Wirtschaftsminister Martin Bartenstein (V). Er erklärte, bis zum März einen "entscheidungsreifen Vorschlag auf Basis der Koalitionsvereinbarung" mit Haupt ausarbeiten zu wollen. In diesem Zusammenhang erinnerte er daran, dass der Regierungspakt die Zuverdienstgrenzen vorsehen. Diese seien ja auch beim jetzigen Karenzgeld schon vorhanden. Den Bedenken Haupts, wonach die Zuverdienstgrenzen verfassungswidrig seien, steht der Minister skeptisch gegenüber: "Wieso das verfassungsrechtlich bedenklich sein soll, muss ich mir erst erklären lassen." (APA)