Hamburg - Anlässlich der deutschen Präsentation vom im Frühjahr auch in Österreich anlaufenden "Code: Unbekannt" mit Juliette Binoche und Josef Bierbichler sah der österreichische Filmregisseur Michael Haneke (58) am Donnerstag Abend in Hamburg im Zusammenhang von Gewaltbereitschaft und Konsumgesellschaft ein Grundproblem der Gegenwart: "Gewalt entsteht immer aus Angst - dort, wo man etwas nicht kennt, wo man nicht kommunizieren kann. Wir sind eine totale Konsumgesellschaft, in der man sich daran orientiert, zu konsumieren, auch Menschen zu konsumieren, anstatt zu kommunizieren. Für diesen Ego-Trip der Fun-Gesellschaft bezahlen wir mit Einsamkeit und mangelnder Konfliktfähigkeit." Durch seine künstlerische Arbeit wolle Haneke mithelfen, das vor allem in West- und Mitteleuropa allgegenwärtige "Knäuel von Identitäts- und Kommunikationsproblemen und Gewalt aufzudröseln". Zwar hätten alle die Konsumgesellschaft so verinnerlicht, "dass wir da kaum noch rauskommen", doch sehe er noch keinen Grund zu völligem Pessimismus: "Solange man die Leute noch rüttelt und schüttelt, glaubt man daran, dass es Sinn hat". (APA/dpa)