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Straßburg/Wien - Gustav Klimts Aquarell "Die Erfüllung", bisher im Bestand des Museums für Moderne Kunst in Straßburg wurde am Montag nach Paris überstellt. Dort soll das Bild seinen rechtmäßigen Besitzern zurückgegeben zu werden, den Erben des 1942 von den Nazis enteigneten Wiener Kunsthändlers Karl Grünwald. In Paris soll das wertvolle Kunstwerk vorübergehend an einem geheimen Ort aufbewahrt werden, bis die Familie sich über das weitere Schicksal des Bildes verständigt hat. Der Restitution des großformatigen Aquarells ging ein jahrelanger Rechtsstreit zwischen den Erben und der Stadt Straßburg voraus. Im Dezember des vergangenen Jahres hatte das Berufungsgericht im elsässischen Colmar schließlich das erstinstanzliche Urteil bestätigt und das Museum zur Rückgabe eines ihrer wertvollsten Werke verpflichtet. Beschlagnahmung konnte nicht verhindert werden Karl Grünwald hatte das 1909 fertiggestellte Werk "Die Erfüllung" sowie andere Gemälde 1938 nach dem "Anschluss" Österreichs an Deutschland nach Straßburg bringen lassen. Nach Auskunft seiner Kinder wollte er verhindern, dass seine Kunstwerke von den Nationalsozialisten beschlagnahmt wurden. Genau dies geschah aber 1942 - mittlerweile war nämlich auch das Elsass vom Dritten Reich annektiert worden. Die Besitztümer des jüdischen Händlers wurden versteigert, das Klimt-Werk gelangte bei einer Versteigerung zunächst in den Besitz eines Straßburger Künstlers. 1959 wurde es dann von der Stadt Straßburg für damals 50.000 Franc erworben - das war 30 Mal weniger als der damals geschätzte Wert. Vor allem deshalb warf die französische Justiz der Stadt vor, nicht ausreichend nach der Herkunft des Gemäldes geforscht zu haben. Die zuständigen Experten der Straßburger Museen hätten sich angesichts eines solchen Preises für ein Klimt-Werk Fragen stellen müssen, befanden die Richter. Heute wird der Wert des Bildes - ein Entwurf für den Dekor des Speisesaals des Palais Stoclet in Brüssel, der ein umschlungenes Paar vor einem Lebensbaum zeigt - auf mehrere Millionen Franc geschätzt. Drei Erben Die Eigentumsrechte an dem Bild teilen sich derzeit drei Erben, die in Wien, Paris und den USA leben. Gerüchte, dass das Bild um 20 Millionen Dollar (21,0 Mill. Euro/288 Mill. S) versichert worden sei, wollte der Enkel Grunwalds, Sylvain Grunwald, nicht bestätigen. (APA)