Wien - Acht Jahre lang hat FBI-Agent Joel Campbell in Los Angeles Serienmörder gejagt. Alle brachte er hinter Gitter, bis auf einen. Und dieser Killer sucht nun eine allerletzte Konfrontation mit dem Beamten... James Spader steht in "The Watcher" auf Seiten des Gesetzes, Keanu Reeves darf nach Heldenrollen einmal den Bösen spielen. Der am Freitag (19. Jänner) in Österreich anlaufende Film ist bis zum Showdown spannend, die Story allerdings nicht immer schlüssig. Regisseur Joe Charbanic inszenierte einen soliden, aber letztendlich nur durchschnittlichen Thriller. Der Inhalt: David Allen Griffin (Reeves) tötet junge, alleinstehende Frauen. Über Monate war ihm FBI-Mann Campbell (Spader) auf den Versen. Nachdem auch die Geliebte des Agenten ums Leben kommt, zieht sich dieser nach Chicago zurück. Doch eines Tages sucht ihn die Vergangenheit heim: Griffin startet ein blutiges Katz-und-Maus-Spiel, Campbell kämpft gegen die Zeit und einen skrupellosen Verbrecher, dessen Gesicht er nicht kennt. Spader als gebrochener Cop James Spader verkörpert glaubhaft einen gebrochenen Cop: Seelisch am Ende, schluckt der Beamte starke Tabletten, haust in einer unaufgeräumten Wohnung und geht regelmäßig zur Psychiaterin (erschreckend schwach: Marisa Tomei). Als routinierter Polizist schaltet er sich aber sofort in die Ermittlungen ein, als ihm der Serienmörder Fotos seiner nächsten Opfer zukommen lässt. Griffin möchte seinen Widersacher genauso quälen wie all die Frauen, die er tötet. Der psychologische Aspekt steht im Vordergrund, aber auch kriminalistische Elemente kommen nicht zu kurz. Wenn Campbell alles daran setzt, Leben zu retten, dann hält das Publikum den Atem an. Zu wenig Tiefe hat allerdings die Figur des Killers, vor allem kann Reeves in seiner Rolle nicht ganz überzeugen. Ein schwacher Schluss macht vieles zunichte, was zu Beginn gefällt - "The Watcher" entwickelt sich nämlich mit Fortdauer von einer interessanten Konstellation zur einer Anhäufung von Klischees. (APA)