Wien - Eine Wunschliste zum Thema Sterbebegleitung und Hospizarbeit hat die Caritas Wien an Gesundheitsstaatssekretär Reinhart Waneck (FP) übermittelt. Sie fordert darin unter anderem Karenzierungsmöglichkeiten für die Pflege und Begleitung sterbender Angehöriger. "So wie Eltern ihre Kinder in die Welt begleiten, sollen Kinder ihre Eltern hinausbegleiten dürfen", meint Wiens Caritas-Chef Michael Landau im STANDARD-Gespräch. Im Gesundheitsstaatssekretariat würde diese Möglichkeit "begrüßt", wie Kabinettschef Hubert Hrabcik sagt. Im Frühjahr soll eine Enquete zum Thema Sterbebegleitung stattfinden. Danach könnte eine ministerienübergreifende Arbeitsgruppe zur Karenzierung eingesetzt werden. Denn davon wären beispielsweise auch das Wirtschafts-und das Sozialressort betroffen. Prinzipiell entspräche es der Regierungslinie, dieses private Engagement zu unterstützen, meint Hrabcik. Weiters auf der Wunschliste der Caritas: Schaffung palliativer (schmerzbekämpfender) Unterstützungsteams für Spitäler und Pflegeheime, mehr Palliativmedizin im Studium und österreichweiter Ausbau der Hospizversorgung. Letzteres sei in den nächsten vier Jahren vorgesehen, heißt es im Staatssekretariat. Dass in einer am Wochenende veröffentlichten Imas-Studie fast jeder zweite Österreicher für aktive Sterbehilfe eingetreten ist, liegt nach Meinung Landaus an der Fragestellung: "Hier wurde Sterben und Leiden auf unzulässige Weise verknüpft." Hätte man gefragt, ob man persönlich als Sterbender begleitet oder getötet werden wolle, hätte das Ergebnis wohl anders ausgesehen. Ähnlich äußert sich der Wiener Pastoraltheologe Paul Zulehner. Seinen eigenen Studien zufolge hänge die Meinung zur Sterbehilfe mit der jeweiligen Betroffenheit der befragten Person zusammen. Jene, die neben ihrer Berufstätigkeit Angehörige betreuen müssen, treten am meisten für Euthanasie ein. Außerdem befürworteten Jüngere deutlich häufiger die Sterbehilfe als Befragte über siebzig. Die Euthanasiedebatte gebe es aber erst, seitdem das Gesundheitswesen finanziell zu kollabieren drohe. (Martina Salomon)