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20 Romane und sieben Bände mit Kurzgeschichten hat die amerikanische Krimiautorin Patricia Highsmith veröffentlicht, die am 19. Jänner ihren 80. Geburtstag gefeiert hätte. Gestorben ist sie jedoch schon vor sechs Jahren. Das Kriminelle im Normalen 1951 wurde sie mit ihrem ersten publizierten Roman „Strangers on a Train“ weltberühmt, als die Filmversion von Alfred Hitchcock in die Kinos kam. Die „kriminellen Anlagen und Möglichkeiten des Normalmenschen“ (Highsmith) haben sie schon als Kind interessiert. Im Alter von neun Jahren entdeckte sie in der elterlichen Bibliothek das Psychiatrie-Lehrbuch „The Human Mind“, das sie nicht mehr losließ. „Es war ein Buch mit Fallstudien: Kleptomanen, Pyromanen, Serienmördern, alles, was im Kopf schief gehen konnte. Dass es reale Fälle waren, machte sie interessanter als Märchen. Ich stellte fest, dass diese Leute äußerlich völlig normal wirkten und dass es somit auch um mich herum solche geben konnte.“ Ein Zimmer für sich allein Geboren 1921 in Fort Worth/Texas, wuchs sie in New York bei ihrer Großmutter auf. Mit 17 begann sie Englisch, Latein, Griechisch und Zoologie zu studieren. Nach ihrer Promotion zur Literaturwissenschafterin im Alter von 21 Jahren arbeitete sie zunächst als Comic-Autorin. Eine Zeit, in der sie sich unabhängig und frei gefühlt hat: „Ich konnte mir das berühmte „eigene Zimmer“ leisten, auf das Virginia Woolf soviel Wert legte“. Und sie nützte diesen Raum zum Schreiben. Konzentration auf männliche Protagonisten Doch bis zu ihrem literarischen Durchbruch musste sie sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser halten. Beispielsweise als Verkäuferin im New Yorker Kaufhaus „Bloomingtale´s“. Zu dieser Zeit traf sie auf eine Frau, die für sie sehr beeindruckend war. Diese Begegnung verarbeitete sie in „Carol“, einem Roman über eine lesbische Liebesbeziehung, der 1952 unter dem Pseudonym Claire Morgan erschien. In „Edith´s Diary“ (1977) steht ein weiteres und letztes Mal eine Frauenfigur im Zentrum ihres literarischen Schaffens. Danach beschränkte sie sich auf die Darstellung männlicher Charaktere, solcher, „die sich frei bewegen können in einer Unabhängigkeit, die ich nur bei Männern finde“. Nicht zuletzt deshalb wurde sie von amerikanischen Feministinnen als „Frauenfeindin“ tituliert. Arbeit konstruktiver als Liebe Ab den 60er Jahren zog sich Highsmith immer mehr aus der Öffentlichkeit zurück. Auf ihr privates Leben ohne Männer angesprochen, antwortete sie: „Die Liebe ist generell weniger konstruktiv als die Arbeit, also weniger wichtig“. Ob sie es denn nie versucht hätte? „Doch, aber katastrophal.“ Patricia Highsmith starb am 14. Februar 1995 in Locarno/Schweiz an Leukämie.