Istanbul - Der Reformprozess in der Türkei zur Annäherungen an die Europäische Union (EU) verläuft nach Angaben von Außenminister Ismail Cem planmäßig. Bei dem als "Nationales Programm" bezeichneten Reformpaket gebe es keinerlei Verzögerung. "Der Prozess mit der EU ist lang und schwierig, mit vielen Aufs und Abs", sagte Cem am Donnerstag in Istanbul vor Journalisten. Die Türkei war Ende 1999 auf dem EU-Gipfel in Helsinki nach langen Jahren des Wartens als Beitrittskandidat akzeptiert worden. Die EU fordert von Ankara aber noch zahlreiche Verbesserungen unter anderem bei den Menschenrechten. Bei den Menschenrechten gebe es Verzögerungen, räumte Cem ein. Auf Grund innenpolitischer Entwicklungen seien im vergangenen Jahr zu wenig Reformen umgesetzt worden. "Im Jahr 2000 hätten wir mehr machen sollen", sagte der Minister. Allerdings sehe er die Lage nicht als so dramatisch, wie es in internationalen Medien oft dargestellt werde. Auch der Einfluss des Militärs auf die türkische Politik wird seiner Ansicht nach übertrieben. Cem: "Je mehr die Türkei Separatismus und Terrorismus kontrollieren kann, desto mehr entwickelt sich die Rolle des Nationalen Sicherheitsrates zu dem, was allgemein erwartet wird." Dem Nationalen Sicherheitsrat gehören neben dem Präsidenten, dem Ministerpräsidenten und mehrere Minister die Befehlshaber der Streitkräfte an. Der Westen kritisiert immer wieder den Einfluss führender Militärs in der Türkei auf die Politik. (APA/dpa)