Wien - "Die Zuwanderung in die Europäische Union muss verkraftbar sein." Diese Forderung erhob EVP-Sicherheitssprecher Hubert Pirker am Freitag bei einer Pressekonferenz mit ÖVP-Generalsekretärin Maria Rauch-Kallat. Ein solches Ziel erfordere ein einheitliches Einwanderungskonzept sowie Solidarität und eine faire Lastenteilung innerhalb der Union, sagte Pirker. Er fungiert seit wenigen Tagen auch als Berichterstatter des Europaparlaments für Migration. In allen EU-Staaten müssten die gleichen Bedingungen herrschen, unter denen Bürger aus Drittstaaten in die Union kommen können, sagte der EVP-Sprecher. "Diese Bedingungen muss die EU festlegen. Wer und wieviele Menschen einwandern dürfen, wird aber auch in Zukunft Aufgabe der Mitgliedsstaaten sein." Familienzusammenführung Kritik übte Pirker an der gängigen Praxis der Familienzusammenführung. Diese sei zwar ein äußerst wichtiger Faktor, es dürfe dabei aber keinen Etikettenschwindel geben. Für die europäischen Christdemokraten gelte dieses Recht für die "Kernfamilie", also im Grunde Ehe- oder Lebenspartner, Kinder und Eltern. Er bezweifle aber, dass es im Interesse Europas sei, wenn auch der "Harem nach Europa mitgenommen" werde, sagte Pirker. Prinzipiell forderte Pirker drei allgemein gültige Regulative für Asylbewerber, Kriegsflüchtlinge und die Einwanderung von Arbeitskräften. Bei Asylbewerbern und Kriegsflüchtlingen müsse es einheitliche Verfahren geben, bei den "Einwanderern" sollten weiterhin die Mitgliedsstaaten selbst entscheiden, wieviele Bürger aus Drittstaaten in einzelne Staaten aufgenommen und integriert werden könnten. Informationspolitik Dies mache auch eine ganzheitliche soziale, wirtschaftliche und kulturelle Integrationspolitik erforderlich, sagte Pirker. Nach Vorstellungen des EVP-Politikers handelt es sich dabei unter anderem um verpflichtende Deutschkurse und Informationsangebote zur Auseinandersetzung mit dem politischen System Österreichs, der EU und den Menschenrechten. Weiters müsse sich die EU auf Leitlinien zur Bekämpfung der Organisierten Kriminalität einigen, meinte Pirker. Aufgrund der offenen Grenzen bedürfe es einer intensiven Kooperation von Polizei und Sicherheitskräften. "Das Ziel muss es sein, die EU für ein Mehr an Sicherheit für den Bürger zu nutzen", erklärte der Europaparlamentarier. "Mehr Sicherheit" sei auch Voraussetzung für wirtschaftliche Entwicklung. "Nur wo es Sicherheit gibt, gibt es auch Investitionen." (APA)