Wien - Die Einhebung von Studiengebühren in der Höhe von 5.000 Schilling pro Semester ab dem Studienjahr 2001/2002 stellt die Österreichische Hochschülerschaft (ÖH) gleich mehrfach vor Probleme. Einerseits lehnt die ÖH die Einführung der Beiträge nach wie vor vehement ab und plant ein Volksbegehren. Andererseits sorgt auch die künftige Einhebung des ÖH-Beitrags in der Höhe von 187 Schilling pro Semester in Verbindung mit den Gebühren für Probleme. ÖH-Vorsitzender Martin Faißt fürchtet vor allem eine Entkoppelung der Inskription von der Bezahlung des ÖH-Beitrags. In einem Brief an die ÖH habe das Bildungsministerium zwei Arten der künftigen Einhebung des ÖH-Beitrags vorgeschlagen, meinte Faißt am Freitag. Das Ministerium plane die Einhebung der Studiengebühren über das Bundesrechenzentrum und habe der ÖH angeboten, dabei gleichzeitig auch den ÖH-Beitrag, also insgesamt 5.187 Schilling, zu kassieren. Problem: Die ÖH hat mehrfach ausgeschlossen, für die Regierung Studiengebühren einzuheben - umso problematischer scheint nun die Koppelung mit dem ÖH-Beitrag. Zweite Variante Als zweite Variante habe das Ministerium vorgeschlagen, dass die ÖH den Beitrag nach wie vor selbst einheben solle, so Faißt. Dazu müsse man an die einzelnen Studienabteilungen herantreten, um zu den Daten der Inskribierten zu kommen, und weiter die Verwaltung besorgen. Das Problem liege aber darin, dass man noch nicht wisse, ob die Bezahlung des ÖH-Beitrags weiter eine Voraussetzung für die Inskription bilden solle. Wenn dies nämlich nicht der Fall sei, müsste die ÖH selbst nachkontrollieren, ob bezahlt worden sei und gegebenenfalls Mahnungen schicken und Exekution führen. Dies würde allerdings einen enormen Aufwand bedeuten, der allein mehr als die Hälfte der ÖH-Beiträge kosten würde. Dann müsste man notgedrungen auf die Einhebung gemeinsam mit den Studiengebühren zurückgreifen. Zwangsmitgliedschaft Einen faktischen Fall der Zwangsmitgliedschaft in der Österreichischen Hochschülerschaft (ÖH) erwartet in diesem Zusammenhang das Liberale StudentInnenforum (LSF). Die Intention der Regierung sei es offenbar, den ÖH-Beitrag gemeinsam mit den Studiengebühren einzuheben, so LSF-Bundessprecherin Michaela Köberl. Dies würde bedeuten, dass jeder Student künftig vor Semesterbeginn eine Rechnung über rund 5.200 Schilling bekäme. Während die Einzahlung der 5.000 Schilling Studiengebühren Voraussetzung für die Inskription sei, müssten die etwa 200 Schilling ÖH-Beitrag nicht beglichen werden. Eine derartige Regelung führe unweigerlich dazu, dass Studiengebühren und ÖH-Beitrag für den einzelnen Studenten ununterscheidbar würden, kritisierte Köberl. Noch keine Entscheidung über das "Wie" Seitens des Bildungsministeriums erklärte der Leiter der Hochschulsektion, Sigurd Höllinger, dass es bisher keine Entscheidung über die Art der Einhebung der Studiengebühren gebe. Dass die Bezahlung des ÖH-Beitrags derzeit Voraussetzung für die Inskription ist, sei ein Entgegenkommen und eine Hilfestellung des Bundes, damit die ÖH zu ihrem Geld komme. Vom Bildungsministerium sei dabei keine Änderung geplant und er, Höllinger, kenne auch keine Anzeichen eines geplanten Abweichens seitens der Politik. (APA)