Salzburg - Etwa 50 Kirchenbeiträge seien bereits auf dem Treuhandkonto geparkt worden, "schön" wären 1.000 Einzahlungen bis Jahresende, gab sich Karl Witzmann, Initiator und nunmehriger Obmann der Aktion "Kirchenbeitrag auf Treuhandkonto" am Freitagabend bei der Vereinsgründung in Salzburg optimistisch. Damit könnten frustrierte Katholiken ihren Unmut über die Salzburger Kirchenführung zum Ausdruck bringen, ohne gleich aus der Kirche austreten zu müssen. Was mit dem Geld geschehen soll, darüber werde derzeit noch mit der Erzdiözese verhandelt. Das auf dem Treuhandkonto "auf Eis gelegte" Geld könnte eventuell als Zweckwidmung des Kirchenbeitrages akzeptiert werden und anschließend finanziell unter Druck geratenen Teilen der Kirche zugute kommen, stellte Witzmann in Aussicht. Sollte dies nicht der Fall sein, könnte die Überweisung an die Kirche "zumindest lange hinausgezögert werden". Exekutoren Zum - freiwilligen - Durchhalten bis zum kritischen Punkt, dem "Ausschwärmen der Exekutoren", rief der Salzburger Universitätsprofessor Franz Horner, einer der 21 Proponenten, auf. Von Seiten des Vereines werde man es aber nicht zu gerichtlichen Klagen durch die katholische Kirche kommen lassen, versicherte Witzmann. In Zeiten, in denen auch in der Kirche der Sparstift regiere, verlange man zudem Transparenz über die Verwendung der Kirchenbeitragsgelder. Aus "guter Quelle" habe er, Witzmann, erfahren, dass - weil der so genannte Peterspfennig nicht reiche - ein bestimmter Prozentsatz der österreichischen Beiträge in den Vatikan fließe. Zudem gebe es Vermutungen, wonach der einst bankrotte Vatikan mit dem Opus Dei "Geld gegen Posten" getauscht habe. "Und Eder soll einer dieser Posten gewesen sein", erläuterte Witzmann. Honoratioren Die Aktion richte sich gegen die Art und Weise der Kirchenführung unter Erzbischof Georg Eder in Salzburg. Die Ereignisse der letzten Wochen, darunter die - mittlerweile wieder aufgehobene - Suspendierung von Pfarrer Peter Hausberger sowie die Verweigerung eines ökumenischen Gedenkgottesdienstes im Salzburger Dom, hätten viel Unmut hervorgerufen, so Witzmann. (APA)