Krems - Zum 75. Geburtstag von Johann Hauser, dem neben Oswald Tschirtner und August Walla bedeutendsten Mitglied des Gugginger "Hauses der Künstler", bietet die Kunsthalle Krems mit 300 Werken einen repräsentativen Überblick über das Schaffen des 1996 verstorbenen Vertreters der "Art brut". "Johann Hauser - Die Retrospektive", kuratiert vom Kunstsammler Helmut Zambo und laut Kunsthalle die bis dato umfangreichste und anspruchsvollste Hauser-Retrospektive, ist vom 25. Februar bis zum 29. April zu sehen. Mit der Ausstellung setzt die Kunsthalle die erfolgreiche Reihe monografischer Präsentationen bedeutender österreichischer und internationaler Künstler nach Hermann Nitsch, Arnulf Rainer und Antoni Tapies fort. Die Schau spannt den Bogen von den künstlerischen Anfängen Hausers seit 1960 bis zu den Kernstücken seines Oeuvres, großformatigen Zeichnungen, die zwischen 1984 und 1995 entstanden sind. Die Ausstellung will den Blick auf einen neuen, anderen Hauser lenken, indem sie die bisher wenig gezeigten Schwarz-Weiß-Radierungen als Bindeglied zwischen den früheren und späteren Arbeiten zeigt. 54 Jahre seines Lebens hospitalisiert Begleitend erscheint ein 250 Seiten starker Katalog mit dem Titel "Johann Hauser - im Hinterland des Herzens", herausgegeben von Direktor Carl Aigner und Helmut Zambo im Verlag Brandstätter. Das Kooperationsprojekt wird in der Folge vom 18. Mai bis 30. September in der "Collection de l'Art Brut" in Lausanne (Schweiz) zu sehen sein. Hauser, 1926 in Preßburg geboren, war 54 Jahre seines Lebens hospitalisiert. Er wurde 1943 in die niederösterreichische Heil- und Pflegeanstalt Mauer-Öhling eingewiesen und lebte von 1946 bis zu seinem Tod in der NÖ Landesnervenklinik Gugging bei Klosterneuburg, davon ab 1981 im "Haus der Künstler". Diese Einrichtung ist untrennbar mit dem Namen Leo Navratil verbunden, dem Entdecker, Förderer und ärztlichen Betreuer der international Aufsehen erregenden Künstlergemeinschaft. Arbeiten Hausers befinden sich im Besitz nahezu aller wichtigen Museen und Sammlungen weltweit. "Nach herkömmlichen Beurteilungsmaßstäben gilt Hauser als schwachsinnig. Dies hindert ihn jedoch nicht, im schöpferischen Bereich eine Originalität und einen Erfindungsreichtum an den Tag zu legen, die ihresgleichen suchen und ihn mit den größten Künstlern unserer Zeit auf eine Ebene stellen", wird in der Aussendung Michel Thevoz, Direktor der Collection de l'Art Brut, Lausanne, zitiert. (APA)