Alltag
Glücksbringer und ihre geheimnisvollen Kräfte
Desmond Morris'Reise durch die farbenprächtige und phantastische Welt der Amulette und Talismane
Der ist glücklich auf der Welt, der sich selbst für glücklich hält. Seit
Jahrtausenden ist es Tradition, einen Schutzgegenstand - Amulette, Maskottchen,
Glücksbringer oder Talisman - zu besitzen, um besser gegen die Wechselfälle
des Alltags gewappnet zu sein. Auf seinen unzähligen Reisen rund um die Welt,
bei denen er das Verhalten der Menschen studierte, hat der Autor festgestellt,
es gibt in allen Ländern und in allen Kulturen Glücksbringer. Die Formen
variieren und sie sollen den/die Besitzer(in) vor Unglück bewahren oder besser Glück
bringen. Der Fortschritt hat uns viele nützliche Errungenschaften gebracht,
doch bis es uns gelingt, uns die Angst vor solch existentiellen Bedrohungen
wie Krankheit, Verletzung, Alter und Tod zu nehmen, werden wir wohl weiterhin
etwas übernatürliche Hilfe benötigen. Im Laufe der Zeit ist die
repräsentative Sammlung von Desmond Morris auf mehrere hundert Exemplare angewachsen und
viele dieser phantasievollen Glücksbringer sind kleine Gegenstände, die
tagtäglich am Körper getragen werden.
Man unterscheidet drei Arten von Glücksbringern: den persönlichen und
speziellen, den alten und historischen und den modernen und aktiven. So soll ein
Amulett seine(n) BesitzerIn vor Schaden bewahren, ein Maskottchen soll Glück
bringen und ein Talismann stellt einen magischen Gegenstand mit einer Botschaft
oder einem Symbol dar, der sowohl vor Unglück bewahrt als auch Glück bringt.
Bei Desmond Morris Reise durch die farbenprächtige und phantastische Welt
der Amulette und Talismane haben sich mehrere Prinzipien herauskristallisiert,
die der Autor zu den »Sechs Geboten der Glücksbringer« zusammengefasst hat:
1.) »Wird man von bösen Geistern bedroht, kann man seine religiösen
Schutzmächte zu Hilfe rufen. Gleiches bekämpft Gleiches ...«
2.) »Wird man von bösen Geistern bedroht, kann man sie besiegen,
indem man ihnen die Stirn bietet und sie seinerseits bedroht ...«
3.) »Wird man von bösen Geistern bedroht, kann man sie besiegen,
indem man ihre Aufmerksamkeit auf etwas anderes lenkt ...«
4.) »Wird man von bösen Geistern bedroht, kann man sie besiegen,
indem man sie durch Anstarren aus der Fassung bringt ...«
5.) »Wird man von bösen Geistern bedroht, kann man sie besiegen,
indem man ihre Sinne bombadiert ...«
6.) Wird man von bösen Geistern bedroht, kann man sie besiegen,
indem man die Kräfte der Natur zu Hilfe ruft ...«
Vom ägyptischen Skarabäus über die Hasenpfote, Muscheln, Frösche, Katzen,
Rädern, Kleeblätter, Glücksbohnen, Traumfänger, Hufeisen, Henna, Pflanzen, die
Swastika bis hin zu den von der New Age-Bewegung wieder entdeckten Steinen hat
jeder der 100 hier vorgestellten Glücksbringer seine eigene spannende Historie
und ist an Legenden und Mythen geknüpft.
Desmond Morris, 1928 in England geboren, wurde nach seinem Zoologie-Studium
in Oxford Kurator für Säugetiere bei der Zoologischen Gesellschaft in London.
Der Verhaltensforscher, Buch- und Fernsehautor wurde vor allem mit seinen
internationalen Bestsellern »Der nackte Affe«, »Bodywatching«, Babywatching«
und »Mars und Venus - das Liebesleben der Menschen« bekannt. (
Renate Bernardyn-Gabler
)