Wien - Die Montagabend zwischen ÖVP und FPÖ getroffene Einigung über die Zuwanderungsquote für 2001 sorgt für Unmut bei der Menschenrechtsorganisation "SOS Mitmensch". Die Quotenregelung der Regierung sei konzeptlos und zeuge von Desinteresse, die Migrationsfrage nachhaltig zu gestalten. "Zudem ist die Einigung eine Mogelpackung: Durch den Wegfall der Minderjährigenquote geht die scheinbare Erhöhung der Familienquote gegen null", heißt es in einer "SOS Mitmensch"-Aussendung von Mittwoch. Die Organisation fordert "ein langfristiges Migrations- und Asylkonzept im europäischen Kontext unter dem Grundsatz 'Gleiches Recht für alle, die hier leben'" und fordert die ÖVP auf, sich "gegen den Fremdenwahn der FPÖ durchzusetzen und die inhumane Politik zu Lasten der Angehörigen zu beenden." Als Mindeststandards, die es umzusetzen gelte, nennt "SOS Mitmensch" kommunales Wahlrecht und passives Betriebsratswahlrecht für Migranten, die Aufhebung der doppelten Quote am Arbeitsmarkt und bei der Einwanderung, die Familienzusammenführung aus der Zuwanderungsquote sowie die Grundversorgung von Asylwerbern "wie in allen mitteleuropäischen Ländern". Auch die Wiener Integrationsstadträtin Renate Brauner (S) reagierte verärgert auf die Entscheidung. Die harte Linie der FPÖ habe sich gegen jede Vernunft und angebrachte Menschlichkeit klar durchgesetzt, sagte Brauner. Die für Wien vorgesehenen 3.260 Plätze seien "völlig unzureichend, sowohl für die dringend notwendige Familienzusammenführung als auch für die Festigung des Wirtschaftsstandorts Wien." Die neue Quotenregelung sieht vor, die Zahl der Zuwanderer gegenüber dem Vorjahr insgesamt nicht zu steigern. Zwar sollen IT-Führungskräfte (von 1.010 auf 1.613) aufgestockt und die Quote für die Familienzusammenführung von 5.000 auf 5.490 erhöht werden, diese Steigerungen werden jedoch durch die Streichung der Zuwanderungsplätze für Kosovaren und unmündige Minderjährige sowie Kürzungen bei sonstigen Erwerbstätigen und Privatiers ausgeglichen. (APA)