Wien - Die am Dienstag im Ministerrat beschlossenen Zuwanderungszahlen für das Jahr 2001 erregen Unmut bei der Katholischen Aktion Österreichs (KAÖ) und bei der Wiener Caritas. Hauptziel der Kritik ist die nach Ansicht der kirchlichen Organisationen "unzureichende Familienzusammenführung". Mehr als 11.000 enge Angehörige in Österreich lebender Ausländer warten darauf, nachkommen zu dürfen. Für KAÖ-Präsident Christian Friesl wäre es nicht nur ein "Gebot der Menschlichkeit" gewesen, hier Abhilfe zu schaffen, sondern auch "politisch vernünftig". Menschen, die in Österreich familiären Zusammenhalt als Stütze hätten, würden sich auch leichter in Österreich integrieren. Der Leiter der Wiener Caritas-Ausländerhilfe, Günter Fleischmann, sprach sich in der Mittwoch-Ausgabe des "Kurier" erneut für die Freigabe der Quote für Familienzusammenführung aus. Besonders krass sei der Rückstau in Kärnten. Auf 375 Anträge kämen nur 30 Quotenplätze im Jahr 2001. "Wenn das so weiter geht, würde es 12 Jahre dauern, bis alle Antragsteller zum Zug kommen", so Fleischmann. Auch Kardinal Christoph Schönborn hatte zuletzt dafür plädiert, den Rückstau beim Nachzug von Familienangehörigen zu lösen, indem man die Betroffenen aus der jährlichen Zuwanderungsquote herausnimmt. (APA)