Wien - SPÖ-Frauensprecherin Barbara Prammer forderte die Regierung auf, "endlich" ihre Kindergeldvorstellungen in Form eines konkreten Gesetzesentwurfes auf den Tisch zu legen. Derzeit fehle jegliche Diskussionsgrundlage, Mütter und Väter würden zudem vollkommen im Unklaren gelassen. SPÖ-Bundesfrauensekretärin Bettina Stadlbauer mahnte eine rasche Novellierung der Gleichbehandlungsgesetze ein. Karenzkonto und Recht auf Teilzeitarbeit Prammer wandte sich beim Thema Kindergeld prinzipiell gegen die Abschaffung des Karenzgeldes, wie es von der Regierung derzeit angepeilt werde. Die SPÖ tritt weiter dafür ein, dass das Karenz- bzw. Kindergeld eine Versicherungsleistung bleibt. Das SPÖ-Modell: Ein Karenzkonto, denn nur dieses sichere Einkommenskontinuität. Nutze eine Mutter bzw. ein Vater dieses Konto über einen längeren Zeitraum, sei der monatliche Betrag geringer, nutze sie es über einen kürzeren Zeitraum, sei der Betrag entsprechend höher. Die Höhe des Kontos sollte einkommensbezogen gestaltet werden. Zudem müsste es ein Recht auf Teilzeitarbeit geben. Hürden des Frauendaseins Den Regierungsparteien gehen es nur darum, die Frau auf ihre Rolle als Mutter sowie im Haushalt zu reduzieren. Das Konzept der Koalition könne nur so interpretiert werden, dass Frauen über drei Jahre hinweg ein Taschengeld gegeben werden solle. Damit würden Frauen jedoch vom Arbeitsmarkt abgezogen. Die Beibehaltung der jetzigen Regelung - eineinhalb bzw. zwei Jahre Karenzgeld - sei daher beizubehalten. Stadlbauer kündigte seitens der SPÖ-Frauen für 2001 eine Reihe neuer Initiativen an: Bei der Initiative "Hürdenlauf" sollten Frauen ihre Hürden im Leben präsentieren und dokumentieren. Danach gehe es darum, Lösungsmodelle zu erarbeiten. Geplant sei zudem die Kampagne "Ich will beides - Job und Kind". SPÖ-intern sei nun ein Mentoring-Projekt gestartet worden. Dabei würden sich Mandatarinnen auf Landtags- und Bundesebene jeweils einer jüngeren Frau annehmen. (APA)