Wien- "Kunst & Wunden" nennt sich eine Veranstaltungsreihe zum Thema Kunst und/als Therapie, die von 30. Jänner bis 27. Februar im Aktionsradius Augarten stattfindet. Mit Performance, bildender Kunst, Film, Literatur, Workshops und einem "philosophischen Cafe" werden die vielfältigen Beziehungen zwischen Krankheit/Behinderung und Kunstausübung untersucht. Eröffnet wird die Reihe am 30. Jänner mit der Improvisationsperformance "3 Männer", eine Koproduktion der Wiener Gruppe Bilderwerfer und des Saira Blanche Theaters Moskau, mit Daniel Aschwanden, Christian Polster und Oleg Soulimenko. Das Motto der Veranstaltung lautet: "Jeder Körper ist perfekt! Wider den perfekten Körper!" Unter dem Namen Bilderwerfer formierten sich 1994 TänzerInnen und PerfomerInnen mit und ohne Behinderung rund um den Schweizer Choreografen Daniel Aschwanden. Am 6. Februar steht unter dem Titel "sucht & poesie" eine Lesung mit Texte aus den Drogentherapiestationen des Grünen Kreises und der Augustin-Schreibwerkstatt auf dem Programm. Gezeigt wird außerdem der Zeichentrickfilm "Maskenfall", der das Fallen der von uns täglich zur Schau gestellten Masken während eines Therapieaufenthalts zum Thema hat und von Kurt Neuhold gemeinsam mit PatientInnen des Grünen Kreises produziert wurde. Ab 13. Februar präsentieren Gertraud Kermani und Stefanie Lang in "Dialogmalerei" entstandene Bilder. Es handelt sich dabei um eine Methode der Maltherapie, bei der zwei Menschen wie in einem Gespräch abwechselnd an einem Bild malen. Im Vordergrund steht die nonverbale Kommunikation mittels Symbolen und Farben, die jenseits sprachlicher Hürden und Konventionen erlauben, miteinander in Kontakt zu treten, auf den anderen einzugehen und sich selbst einzubringen. Im Rahmen der Vernissage wird auch über den Stellenwert der Maltherapie für die Persönlichkeitsentwicklung diskutiert. Am 23. Februar findet dann ein Workshop zum selben Thema statt (Anmeldung unter Tel. 01/332 26 94). Die künstlerischen Ergebnisse werden im Rahmen der Finissage am 27. Februar ausgestellt, die zugleich in ein Abschlußfest mündet. Das Philosophische Cafe zum Thema "Kunst und Wunden" am Sonntag, den 25. Februar, von 10.00 - 13.00 Uhr, moderiert Dr. Josef Rhemann, Professor für Philosophie an der Universität Wien. Außerdem im Programm: Der experimentelle Zeichentrickfilm "Denkwürdigkeiten eines Nervenkranken". Er wurde vom österreichischen Avantgardefilmer Ernst Schmidt jr. begonnen und nach seinem Tod von KollegInnen fortgesetzt und basiert auf einem Text von Daniel Schreber. Schreber war aufgrund seiner "seltsamen" Erfindungen psychiatriert worden, Sigmund Freud widmete ihm damals die Arbeit "Die Logik des paranoiden Weltbildes". Daniel Schreber verteidigte sich und seine Erfindungen in einer Schrift, wurde aus der Psychiatrie entlassen und entwickelte sich zu einem Gesundheitsguru. Einführende Worte spricht Mara Mattuschka, die auch am Film mitwirkte. (APA)