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Foto: APA/Belga/Ansotte
Davos - Die Europäische Union (EU) hat dem Vorschlag Bulgariens zu einer "Big-Bang"-Erweiterung der Gemeinschaft eine Absage erteilt. Der Vorschlag, alle Beitrittskandidaten ab 2004 zu politischen Mitgliedern und dann später zu Vollmitgliedern zu machen, käme einer "Verschiebung des Tors" für jene Länder gleich, die sich um das Erreichen der politischen und ökonomischen Kriterien für einen EU-Beitritt bemühten, sagte Erweiterungskommissar Günter Verheugen bei einer Pressekonferenz am Wochenende im schweizerischen Davos. Die Idee sei eine sehr interessante Alternative, aber sie komme um einige Jahre zu spät. "Meiner Ansicht nach ist es zu spät, sie umzusetzen. Wir haben mit Vorbereitungen für eine Vollmitgliedschaft begonnen und können die Regeln nicht ändern", sagte Verheugen. Auch Polen ist skeptisch Bulgariens Präsident Petar Stojanow hatte den "Big-Bang"- Vorschlag am Freitag beim Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos unterbreitet, um die öffentliche Meinung aufzurütteln und die Risken zu minimieren, dass eine europaskeptische Mehrheit den Erweiterungsprozess blockiert. Auch Polens Präsident Aleksander Kwasniewski wies die Idee als nicht praktikabel zurück. Verheugen sagte auch, dass er die Zustimmung des Europarates zum Beginn der Partnerschaft der EU mit der Türkei für die nächsten Wochen erwarte. Er rechne mit einer positiven Reaktion der Türkei und einem baldigen Start des dortigen Reformprozesses. Das bedeute in der Praxis, die Türkei werde damit beginnen, die politischen Voraussetzungen zu erfüllen. Und sobald sie dies tue, könnten Beitrittverhandlungen aufgenommen werden. Verheugen trat Befürchtungen entgegen, mit der EU-Erweiterung würde das wohlhabende Westeuropa mit den ärmeren Arbeitskräften des östlichen Kontinents überschwemmt. "Migration wird ein sehr eingeschränktes Problem sein, regional und auf gewisse Sektoren begrenzt", sagte der Kommissar. Wenn Übergangsbestimmungen notwendig sein sollten, dann würden sie zeitlich und räumlich klar eingegrenzt sein. (APA/Reuters)