Wien - "Es ist Zeit zu signalisieren: Beim Dienstrecht ist noch nicht das letzte Wort gesprochen." Leopold März - Rektor an der Wiener Universität für Bodenkultur und Reformvorreiter bei der Autonomie - ist mit dem grundsätzlichen Ziel des heftig umstrittenen Diskussionsentwurfs zum neuen Dienstrecht einverstanden. "Die Universität braucht Kontinuität und Fluktuation. In letzter Zeit hat es zu viel Kontinuität und zu wenig Fluktuation gegeben", sagte er im Standard- Gespräch. Wobei er aber das Ministeriumspapier noch für überarbeitungsbedürftig hält. Die Rektorenkonferenz setzt sich Montag und Dienstag mit dem Entwurf auseinander. Erste vorsichtig positive Stellungnahmen wurden von der Hochschullehrergewerkschaft umgehend kritisiert. Aufruhr an den Unis gibt es vor allem wegen der geplanten befristeten Verträge: Assistenten müssen sich nach vier Jahren für die nächsthöhere Position bewerben, eine automatische Weiterbestellung nach der Habilitation gibt es nicht mehr. Vertragsprofessoren dürfen sieben Jahre bleiben. "Die Leute haben das Gefühl, dass jetzt radikal zugemacht wird" Die aktuelle Aufregung führt März auf zweierlei zurück: "Die Leute haben das Gefühl, dass jetzt radikal zugemacht wird. So ist es offenbar rübergekommen." Und: "Vielen ist nicht bewusst, dass diese Regelung nur für zwei Jahre (dann schließen die Universitäten Angestelltenverträge ab) gilt." März selbst reklamiert zwei Änderungen ins neue Dienstrecht hinein: Erstens müsse es Übergänge zwischen den dienstrechtlichen Blöcken - etwa Jobs als Vertragsbedienstete - geben. Und zweitens sollte ein hervorragender Vertragsprofessor auch mehr als sieben Jahre als Angestellter an einer Universität bleiben dürfen, ohne sich neu für eine unbefristete Professorenstelle bewerben zu müssen. Dafür könnte ein "Evaluierungsvorgang" (Prüfung nach bestimmten Kriterien) geschaffen werden. März verweist im Übrigen darauf, dass schon SP-Wissenschaftsminister Caspar Einem über eine Befristung unversitärer Dienststellen laut nachgedacht hat. Aus zwei mach eins März kämpft auch noch an einer anderen Front: Er favorisiert die - ebenfalls nicht unumstrittene - Zusammenlegung von Veterinärmedizin und Bodenkultur. Arbeitsgruppen haben sich darüber schon den Kopf zerbrochen. "Es gäbe eine Menge fachlicher Synergien, sagt März. Gerade die Fleischkrise zeige, "dass nicht Teile der Lebensmittelkette von einander getrennt werden sollen".