Natur
Welttag der Feuchtgebiete
Österreich steht davor, ein elftes Gebiet unter besonderen Schutz zu stellen
Wien - Am Freitag wurde zum 30. Mal der Welttag der Feuchtgebiete begangen. Er erinnert an die Unterzeichnung des internationalen
Abkommens zum Schutz und zur Erhaltung von Feuchtgebieten, das am 2. Februar 1971 in Ramsar (Iran) unterzeichnet wurde. Dem Schutz
dieser Konvention unterliegen weltweit schon 1.050 Fluss-, See-, Moor- und Aulandschaften, zehn davon in Österreich.
Ein elftes Gebiet, nämlich die Lafnitz-Auen im steirisch-südburgenländischen Grenzgebiet, dürfte voraussichtlich noch heuer nominiert werden,
teilte das Umweltministerium mit. Die Vorarbeiten, die von der Steiermark und dem Burgenland durchgeführt werden, seien
weit gediehen.
Österreich seit 18 Jahren dabei
Österreich ist der Konvention 1983 beigetreten und hat bisher zehn Gebiete mit einer Gesamtfläche von mehr als 1.150 Quadratkilometern
nominiert: den Neusiedler See mit dem Seewinkel (Burgenland), die Donau-March-Auen (Niederösterreich), die Untere Lobau (Wien), die
Stauseen am Unteren Inn (Oberösterreich), das Rheindelta am Bodensee (Vorarlberg), das Sablatnig-Moor (Kärnten), das
Pürgschachen-Moor (Steiermark), das Rotmoos im Fuscher Tal (Salzburg), das Hörfeld (Kärnten/Steiermark) und die Teich- und
Moorlandschaft des Waldviertels (Niederösterreich). In den meisten Gebieten wurden Nationalparke oder Naturschutzgebiete eingerichtet.
In ihrem Bestand gefährdete Ramsar-Gebiete werden in der "Montreux-Liste" geführt, die derzeit 59 Objekte umfasst. Eines dieser Gebiete
sind auch die Donau-March-Thaya-Auen, die unter anderem durch einen Bau des Donau-Oder-Elbe-Kanals massiv in Mitleidenschaft
gezogen würden.
Der Kandidat
Das Lafnitztal, das bald Österreichs elftes Ramsar-Gebiet sein dürfte, trennt die Oststeiermark vom Südburgenland. Die Wildflusslandschaft
erstreckt sich von den Orten Lafnitz und Neustift im Norden etwa 50 Kilometer entlang der Lafnitz und des Stögersbachs bis nach
Fürstenfeld im Süden.
Das Schutzgebiet, das der Ramsar-Konvention unterliegen soll, umfasst nicht nur den Fluss selbst, sondern auch die angrenzenden
Überschwemmungsgebiete und dessen Wiesen im Talboden. Zwei bestehende Naturschutzgebiete bei Deutsch Kaltenbrunn und Wolfau
sollen integriert werden. Mit rund 3.000 Hektar wäre das Lafnitztal Österreichs viertgrößtes Ramsar-Gebiet.
Die Bundesländer Steiermark und Burgenland haben die fachlichen Arbeiten zur Abgrenzung des Gebiets abgeschlossen. Nun folgen
Gespräche mit Grundeigentümern und Bevölkerung.
Seit mehreren Jahren werden an der Lafnitz Naturschutzprojekte mit finanzieller Beteiligung des Bundes, der Länder Steiermark und
Burgenland sowie der EU durchgeführt. In Loipersdorf-Kitzladen wurde im Vorjahr das erste österreichische Ramsar-Informationszentrum
eröffnet. Ein Besucherleitsystem ist ebenfalls in Ausarbeitung. Mit Unterstützung der EU wird derzeit ein Projekt zur Rinderhaltung auf den
Feuchtwiesen durchgeführt. (APA)