Wien - "HIV-Infektionen nehmen wieder zu" - Dies erklärte am Montag in einer Aussendung Dr. Heinz Peter Slatin vom Österreichischen Roten Kreuz. Besonders betont wurde die Notwendigkeit der Prävention. Laut dem Epidemiologen vom Gesundheitsministerium, Dr. Jean-Paul Klein, gab es im vergangenen Jahr in Österreich "maximal rund 400 Neuinfektionen mit HIV". Die Zahlen schwankten quartalsmäßig etwas, blieben aber innerhalb einer normalen Bandbreite. Die neuesten statistischen Daten: Bis zum Stichtag vom 31. Jänner sind in Österreich insgesamt 2.057 Menschen an der Immunschwäche erkrankt. Es gab 1.254 Todesfälle. Im Jahr 2000 wurden insgesamt "nur" 13 Aids-Todesfälle registriert. 1999 waren es 15 gewesen. Den bisherigen Gipfel an Aids-Toten hatte es in Österreich im Jahr 1993 mit 168 Opfern gegeben. Dramatisch ist die Zahl der jährlichen Opfer seit 1995 mit der Einführung der modernen HIV-Kombinationstherapie unter Verwendung mehrerer Arzneimittel gesunken. Das dürfte allein in Österreich Hunderten Betroffenen das Leben gerettet haben. Unsichere heterosexuelle Kontakte bleiben Risikofaktor Ähnlich positiv sehen die Zahlen bei den Neuerkrankungen an Aids aus. Während 1993 bei 234 HIV-Positiven die Diagnose Aids gestellt werden musste, waren es im Jahr 2000 60 Neuerkrankungen. 1999 hatte die Zahl 91 betragen. Auch hier schlägt die hoch wirksame medikamentöse Behandlung zu Buche. Weltweit sind nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation WHO mehr als 36 Millionen Menschen infiziert. "Der Trend ist, dass vor allem heterosexuelle Frauen stärker betroffen sind", erklärte Slatin. Während die Aufklärungsarbeit unter Homosexuellen und i.v.-Drogensüchtigen samt der Etablierung von Spritzen-Tausch- und Drogenersatzprogrammen sehr positiv ausgewirkt hat, bleiben unsichere heterosexuelle Kontakte weiterhin ein Risikofaktor. Hier ist die Verwendung von Präservativen das beste Mittel, um einer Infektionsgefahr zu entgehen. Slatin: "Wenn Sie IhrenN SexualpartnerIn noch nicht lange kennen, sollten Sie immer Kondome benützen. Im Falle einer Infektion kann mit guter medizinischer Behandlung zwar keine Heilung erzielt werden, bei einem frühzeitigen Behandlungsbeginn können Medikamente jedoch die Vermehrung der Viren verlangsamen. Lebensdauer und Lebensqualität können beträchtlich erhöht werden." Ein neues HI-Virus entdeckt Indes beginnen internationale WissenschafterInnen mit der Suche nach neuen Aids-Impfstoffen beginnen. Südkoreanische ForscherInnen haben ein bisher unbekanntes HI-Virus entdeckt. Das Virus sei im Blut einer 1997 an Aids gestorbenen 33-Jährigen gefunden worden, sagte der leitende Forscher Choi Kang Won. Es habe eine "völlig andere genetische Struktur" als die bisher bekannten HI-Viren. US-ForscherInnen an der Universität von Alabama hätten dasselbe neue Virus im Blut eines Aidskranken auf Zypern gefunden, der 1998 an der Immunschwächekrankheit gestorben sei. (APA)