Brüssel - Die Finanzminister der Euroländer sollten künftig die "Hauptelemente" der nationalen Wirtschaftsprogramme diskutieren, bevor sie von den nationalen Regierungen beschlossen werden, schlägt die EU-Kommission vor. Über alle wichtigen wirtschaftspolitischen Entscheidungen der Euroländer sollte die Eurogruppe, in der die Finanzminister aller 12 Euroländer monatlich zusammenkommen, im voraus informiert werden, sagte EU-Finanzkommissar Pedro Solbes am Mittwoch. Eine entsprechende "Mitteilung" hat die EU-Kommission am Mittwoch verabschiedet. Insgesamt sollte die Eurogruppe ihre Koordination und ihre Transparenz verbessern. So sollte das Gremium, das bis vor kurzem abgeschottet von der Öffentlichkeit operiert hat, künftig auch Pressemitteilungen verfassen. Die Eurogruppe ist im Rahmen der EU als "inoffizielles" Gremium eingerichtet, da alle formellen Entscheidungen weiter im Finanzministerrat (Ecofin) fallen müssen, in dem alle 15 EU-Staaten vertreten sind. In Wahrheit fällt aber immer häufiger die politische Vorentscheidung in der Eurogruppe. Die Eurogruppe sollte künftig auch von Beamten der 12 Euroländer vorbereitet werden, regte Solbes an. Der EU-Kommissar wollte nicht einräumen, dass dadurch die Position Großbritanniens, Schwedens und Dänemarks, die den Euro noch nicht eingeführt haben, geschwächt wird. Aber es sei klar, dass die Euroländer "eine andere Position" und andere Probleme mit der Harmonisierung ihrer Wirtschaft hätten. Solbes schlägt "im Augenblick" keine Veränderung der Entscheidungsstrukturen der Finanzminister vor. Die zentrale Forderung sei es, früher informiert zu werden. Außerdem sollten die Institutionen von EU-Kommission über Zentralbank bis zu den Finanzministern regelmäßig zusammentreffen. Das dürfe aber keineswegs die Entscheidungsautonomie der Zentralbank einschränken, betont Solbes. (APA)