Natur
Neuer Treibhaus-Faktor: Ruß
Eventuell ist er sogar der wichtigste Stoff in der Atmosphäre, der zur globalen Erwärmung beiträgt
London - Ruß ist nach Kohlendioxid nach Ansicht mancher Forscher der wichtigste Stoff in der Atmosphäre, der zur globalen
Klima-Erwärmung beiträgt. Zu diesem Ergebnis kommt Mark Jacobson von der kalifornischen Stanford University auf Grund von
Modellrechnungen. Beschränkungen der Ruß-Emissionen sollten deshalb bei internationalen Verhandlungen eine ähnlich starke Bedeutung
zukommen wie den Treibhausgasen, empfiehlt der Wissenschaftler im britschen Fachmagazin "Nature".
Der Einfluss von Ruß auf die Strahlungsbilanz der Erde ist außerordentlich schwer zu bestimmen. Als winzige, aber feste Partikel verhalten
sich Rußteilchen in der Luft anders als Schadgase. Sie können fast rein als schwarzer Staub vorliegen oder in unterschiedlichen Anteilen
gemischt mit anderen winzigen Feststoffpartikeln, so genannten Aerosolen. Dadurch ändern sich ihre Farbe und ihre Strahlungseigenschaften.
Je schwärzer der Ruß, desto mehr Wärme hält er fest und reflektiert nur wenig Sonnenstrahlung in den Weltraum zurück. Je größer der
Mischungsgrad mit anderen Aerosolen, desto weniger Wärme wird festgehalten.
Jacobsons Rechnungen zeigen, dass unter der wahrscheinlichsten Annahme das Erwärmungspotenzial von Ruß zwischen den Werten von
Kohlendioxid und Methan (Erdgas) liegt. In Gegensatz zu den Gasen, die in der Atmosphäre eine Lebensdauer von Jahrzehnten haben, ist
Ruß nach rund einer Woche wieder aus der Luft verschwunden. Er wird jedoch durch Verbrennungsprozesse aller Art ständig nachgeliefert
und kann deshalb nicht vernachlässigt werden. (APA/dpa)