Wien/Gmunden - Peter Fabjan, Halbbruder von Thomas Bernhard und Mitverwalter des Nachlasses, ergriff die Initiative, als er nach Möglichkeiten Ausschau hielt, den in Gmunden aufbewahrten Bernhard-Nachlass der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Dabei stieß er auf die Villa Stonborough-Wittgenstein: "Das leer stehende Gebäude ist einer der schönsten Plätze, die wir haben. Ich habe das Projekt dem Land vorgeschlagen, und auch die heute in England lebenden Besitzer waren sehr angetan von der Idee." In Kürze wird mit dem Umbau des Hauses begonnen, der vom Land Oberösterreich mit 8,5 Millionen Schilling finanziert wird. Die fertigen Räume werden daraufhin der Thomas-Bernhard-Privatstiftung, die für die nächsten 60 Jahre über den Nachlass verfügt, leihweise zur Verfügung gestellt. Ausdrücklich ist die neue Einrichtung nicht als Gedenkstätte oder Museum gedacht. Dazu soll auch künftig Thomas Bernhards Vierkanter in Ohlsdorf dienen, der jährlich von rund 1.000 Personen besucht wird. Im Archiv wird "jedermann, der ein berechtigtes Interesse nachweisen kann" (Fabjan), künftig über Varianten, Typoskripten und Manuskripten arbeiten dürfen. Was Fabjan speziell hervorstreicht: Ein Teil der adaptierten Räume wird als Künstlerdomizil für wechselnde "writers in residence" zur Verfügung stehen. Parallel zu Thomas Bernhards Nachlass wird auch die schriftstellerische Hinterlassenschaft von Bernhards verehrtem Großvater Johannes Freumbichler zugänglich gemacht werden. (APA)