Literatur
"Der eingebildete Kosmopolit" kommt nicht auf den Ladentisch
Philosoph Finkielkraut bricht mit seinem Verlag
Stuttgart - Der Stuttgarter Verlag Klett-Cotta und Alain Finkielkraut sind wegen des neuen Buches des französischen Philosophen
heftig zerstritten. Die für diese Woche angekündigte deutsche Ausgabe von Finkielkrauts jüngstem Werk "L'ingratitude" (Die Undankbarkeit)
werde nicht wie angekündigt ausgeliefert, bestätigte der Verlag. Wegen eines eventuellen Verlagswechsel des
Schriftstellers sei man "in Verhandlungen" und es sei sehr unwahrscheinlich, dass das Buch noch in dieser Saison auf dem deutschen Markt erscheine. Auch von der Veröffentlichung des nächsten Buches von Finkielkraut will der Verlag zunächst Abstand nehmen.
Der Philosoph, der für seine Stellungnahmen zu aktuellen politischen, kulturellen und moralischen Fragen bekannt ist, hatte sich gegenüber dem Online-Dienst
FAZ.NET
über Differenzen mit dem Verlag wegen des missverständlichen Titels geäußert. Klett-Cotta wollte sein Buch ursprünglich unter dem deutschen Titel "Der eingebildete Kosmopolit - über die Tyrannei der Superelite" anbieten, der auf Finkielkrauts wohl bekanntestes Werk "Der eingebildete Jude" angespielt hätte.
Über seinen französischen Verlag Gallimard hatte sich der Philosoph Ende Jänner an Klett-Cotta gewandt und seinen Unmut über die Betitelung zu verstehen gegeben. Zudem zeigte er sich nicht einverstanden mit der Qualität der Übersetzung. Während Klett-Cotta auf Anfrage von der
Hoffnung auf ein Einlenken Finkielkrauts sprach, bezeichnete Galimard laut
FAZ.NET
den Streit zwischen Autor und deutschem Verlag als
"Bruch". (APA/dpa)