Wien - Der frühere Bundeskanzler und jetzige Chef von Volkswagen Argentinien, Viktor Klima (S), ließ sich seine Pensionsansprüche, die ihm bei der OMV erwachsen sind, bar auszahlen. In der neuesten Ausgabe des am Montag erscheinenden "Format" bestätigt Klima: "Für meinen Umstieg ins Privatleben habe ich einiges an Kapital gebraucht. Deshalb habe ich mir die Pensionsansprüche vergangenen Sommer ausbezahlen lassen." Laut dem Magazin betrug die Summe "konservativ geschätzt" rund zehn Millionen Schilling. Hätte sich Klima diese Ansprüche bei Pensionsantritt monatsweise auszahlen lassen, hätte es laut "Format" möglicherweise einen Rechtsstreit gegeben, ob die OMV-Pension als "öffentliches Einkommen" im Sinne des Bezügegesetzes gilt. Für Mehrfachpensionen aus öffentlichen Einkommen gilt nämlich eine Obergrenze von derzeit rund 175.000 S, die Klima mit der OMV-Pension von 55.000 S und der Kanzler -Pension von 126.000 S überschritten hätte. Definition "öffentliches Einkommen" zweideutig Zur Frage, ob die OMV-Pension ein "öffentliches Einkommen" ist, haben weder der zuständige Ministerratsdienst im Bundeskanzleramt noch die Rechtsabteilung des Rechnungshofes eine Rechtsmeinung. Rechungshof-Pressesprecherin Edith Goldeband: "Es hat keinen derartigen Fall gegeben. Das Gesetz lässt Platz für unterschiedliche Interpretationen." Klima bestätigte auch, dass er nach seinem Ausscheiden als Bundeskanzler ein Jahr lang eine ihm gesetzlich zustehende "Bezügefortzahlung" in der Höhe von 151.000 S monatlich bezogen hat. Westenthaler sieht "unglaublichen Skandal" Einen "unglaublichen Pensionsskandal" ortet FPÖ-Klubobmann Peter Westenthaler rund um Ex-Bundeskanzler Viktor Klima. Hier habe sich "ein abgewählter Ex-SPÖ-Kanzler und Ex-SPÖ-Parteivorsitzender mit Tricks Millionen verschafft". Es stelle sich die Frage, welcher "normalsterbliche" Österreicher sich seine Pension vorzeitig ausbezahlen lassen könne, nur um damit eine weitere staatliche Pension einzustreifen. Laut einem Bericht von "Format" hat sich Klima seine bei der OMV erworbenen Pensionsansprüche in Höhe von rund zehn Millionen bar auszahlen lassen. Westenthaler meinte nun, dass sich dadurch einmal mehr "die Nehmermentalität der roten Bosse und Ex-Bosse" gezeigt habe. Vor Wahlen werde immer wieder von sozialer Gerechtigkeit "fabuliert", dann aber kräftig zugelangt, wenn es um Abfertigungen und Pensionen gehe. Der freiheitliche Klubchef fordert nun von SP-Obmann Alfred Gusenbauer eine sofortige Stellungnahme, ob es für Klima innerhalb der SPÖ Konsequenzen gibt. (APA)