Berlin - Führende deutsche Filmproduzenten haben scharfe Kritik an der mangelnden Präsenz deutscher Filme auf der Berlinale geübt. "Es ist ein Skandal, dass auf dem Festival kein echter deutscher Film läuft", sagte die Generalsekretärin der neu gegründeten Interessengemeinschaft deutscher Film- und Fernsehproduzenten "Film 20", Georgia Tornow, am Sonntag in Berlin. Dies sei keine Frage mangelnder Qualität. Die neue Festival- Leitung sei aufgerufen, ganzjährig Kontakt zu den deutschen Produzenten zu halten, sagte Tornow. Der langjährige Berlinale-Chef Moritz de Hadeln wird nach diesem Festival von Dieter Kosslick von der Filmstiftung Nordrhein-Westfalen abgelöst. "Filme werden da gedreht, wo es das größte Entgegenkommen für sie gibt" Produzent Bernd Eichinger ("Der Name der Rose") wies den Vorwurf de Hadelns zurück, deutsche Filmproduzenten würden zu viel Geld in Hollywood und zu wenig im eigenen Land investieren. "Filme werden da gedreht, wo es das größte Entgegenkommen für sie gibt", sagte Eichinger. Internationale Produktionen mit großen Budgets würden sich allein im eigenen Land nicht rentieren. Zu den Gründungsmitgliedern der am Rande der Berlinale erstmals der Öffentlichkeit vorgestellten Interessengemeinschaft gehören Eichinger (Constantin Film), Thilo Kleine von der Bavaria, Claus Boje von der Boje Buck-Produktion, Hanno Huth von der Berliner Senator Film und Regina Ziegler (Berlin). Als Beweggrund nannten die Initiatoren die seit Jahren anhaltende Unzufriedenheit der deutschen Filmschaffenden mit ihrer öffentlichen Repräsentanz. "Wir wollen kein bloßer Verein sein, sondern kontinuierlich, nachhaltig und ständig aktiv für den deutschen Film wirbeln", sagte Tornow dazu. "Wir beobachten seit einiger Zeit eine Art Erstarrung zwischen Produzenten und den Autoren und Filmemachern." "Produzenten werden als kreative Initiatoren und Urheber nicht wahrgenommen", sagte Eichinger. Die Mitglieder von "Film 20" produzierten im vergangenen Jahr nach eigenen Angaben 70 Prozent des gesamten fiktionalen Programms für Kino und Fernsehen. (APA/dpa)