Es ist nicht so lange her, dass die Bahn- oder Busfahrt in die Randgebiete des Wienerwaldes für viele unerschwinglich war und kaum jemand an den Kauf eines Autos denken konnte. Damals ging man selbst von Wien aus zu Fuß auf den Peilstein, den berühmten Kletterberg zwischen den Flüssen Schwechat und Triesting. Wenn man älteren Beschreibungen Glauben schenken darf, dann hatten die meisten Peilstein-Fans bereits am Anmarsch an der abwechslungsreichen Landschaft ihr Vergnügen. Daher nehmen nicht nur Nostalgiker auch heute noch einen Umweg in Kauf, zumal die kürzeren Anstiege auf den Berg eher einem Spaziergang als einer Wanderung gleich kommen. Ein lohnender "Umweg" führt von Mayerling über den Zoblhof und Schwarzensee. Von den vielen freien Flächen nach dem Zoblhof genießt man eine zauberhafte Aussicht zu den Voralpen bis hin zum Schneeberg und ins Wechselgebiet. Und falls es einen gelüstet, einen wenig bestiegenen Wienerwald-Gipfel mitzunehmen, dann bietet sich der kurze Abstecher zum felsigen Haupt der Bischofsmütze an, die einen beeindruckenden Blick in das Schwechat-Tal und auf Mayerling bietet, das durch Kronprinzen Rudolf zu weltweiter Berühmtheit gelangte. Beim Abstieg kommt man an der Ruine Arnstein vorbei, die einst als mächtige Festung zwei Übergänge von der Schwechat zur Triesting kontrollierte. Daneben steht die bekannte Arnstein-Nadel, die nur auf schwierigen Routen erklettert werden kann. Man sollte auch den kurzen Weg vom Peilsteinhaus zu den Felswänden - in denen sich jetzt die Kletterer tummeln - nicht auslassen. Vom höchsten Punkt der Wände, den nun ein "Gipfelkreuz" ziert, hat man freie Sicht zum Wallfahrtsort Hafnerberg, zum Hocheck und zum Schöpfl. Die Runde weist keine Schwierigkeiten auf und kann auch bei geringer Schneelage problemlos begangen werden. Nur für den Abstecher auf die Bischofsmütze braucht man Trittsicherheit. Die Route: In Mayerling geht es an das rechte Ufer der Schwechat und ein Stück talauswärts, dann zweigt nach rechts die gelbe und rote Markierung Richtung Eisernes Tor ab, der man folgt. Am Hang der Bischofsmütze geht es gemütlich zum Marchberg und zum Anwesen Zoblhof. Gehzeit ab Mayerling 2 Stunden. Dort trifft man auf die rote Markierung des Weitwanderweges, der man nach rechts nach Schwarzensee folgt, um dann in einem kurzen Anstieg das Gipfelplateau des Peilstein mit dem Schutzhaus zu erreichen. Ab Zoblhof eine Stunde. Rot markiert ist der Abstieg über einen breiten Rücken nach Maria Raisenmarkt, dann geht es über meist freies Gelände weiter nach Mayerling. Gehzeit ab Peilsteinhaus 1 1/2 Stunden. Bernd Orfer Gesamtgehzeit 4 1/2 Stunden, Höhendifferenz rund 500 m Peilsteinhaus (derzeit Montag, Dienstag Ruhetag) und Gasthaus in Maria Raisenmarkt als Raststätten Bundesamtskarte 1:25.000 oder 1:50.000, Blatt 57 (Neulengbach) und 58 (Baden); Freytag & Berndt Wienerwald Atlas