Netzpolitik
Verschlüsselung mit 512 Bit kann leicht geknackt werden
Twinkle braucht dafür nur ein paar Tage
Worcester/USA - Die gängige Verschlüsselung von vertraulichen Daten mit einem 512-Bit-Schlüssel kann nicht mehr
als sicher gelten. So lautet das Fazit einer zweitägigen Konferenz von Kryptografie-Experten in Worcester im US-Staat
Massachusetts. Dabei stellte der israelische Wissenschaftler Adi Schamir ein Modell für einen Spezialcomputer vor, der
verschlüsselte Daten innerhalb von wenigen Tagen knacken kann - bisher waren dafür mehrere Monate und der Einsatz von
Hunderten von Computern erforderlich.
Die Arbeiten Schamirs am Weizmann-Institut für Wissenschaften in Rehovot zeigen nach Auffassung der
Konferenzteilnehmer die zunehmende Verwundbarkeit des am meisten verwendeten RSA-Schlüssels mit einer Länge von
512 Bit. Schamir, der selbst an der Entwicklung der RSA-Technik beteiligt war, nannte seinen Computer Twinkle - als
Abkürzung für The Weizmann Institute Key Locating Engine. Der nur 15 mal 15 Zentimeter große optoelektronische
Computer verwendet das Licht von Dioden für mathematische Berechnungen zur Entschlüsselung. Ein Prototyp des Geräts,
das schätzungsweise zwei Millionen Dollar kosten soll, wurde bereits im Mai auf einer Konferenz in Prag vorgestellt. Jetzt
erläuterte Schamir vor 120 Fachleuten sein Konzept im Detail.
Sensible Daten sollten nach den Empfehlungen der Konferenz mit mindestens 1.024 Bit verschlüsselt werden. Dafür ist allerdings mehr
Rechenleistung erforderlich, was den Teilnehmern zufolge bei der verschlüsselten Kommunikation über Kleincomputer mit integriertem
Mobiltelefon zu Problemen führen könnte. (AP)