Eine Wasserkultur mit erhöhtem Bestand an Muscheltieren könnte ein natürliches Reinigungsmodell für verschmutzte Buchten, Häfen und andere Küstengebiete sein. Dies behauptet Michael Rice, Vorsitzender der Abteilung für Fischerei, Tier- und Veterinärwissenschaft der Universität von Rhode Island . Zweischalige Muscheltiere erhalten den größten Teil ihrer Nährstoffe durch das Filtern von Wasserpartikeln. Nahrungsteilchen werden aufgenommen, während ungebrauchte Absonderungen im Meeresboden abgelagert werden. Bei der Ernte der Muscheltiere werden auch die absorbierten Nährstoffe wie Stickstoff im Gewebe und Schalen entfernt. Rice schätzt, dass rund 26.400 Tonnen einer bestimmten Muscheltierart, der so genannten "quahogs", im Gebiet der Narrangansett Bay während eines Gezeitenzyklus ca. 21 Prozent Wasser filtern. Im Durchschnitt könnten pro Kilogramm geernteten Muscheln 16,8 Gramm Stickstoff aus dem Wasser entfernt werden. Würden auch nur zehn Prozent des Bestandes dem Meer entnommen werden, bedeutete dies eine Reduzierung um jährlich acht Tonnen Stickstoff. Weiters bemerkte der Abteilungsvortand, dass dies nur ein Bruchteil sei, da jährlich rund 4,58 Tonnen Stickstoff in das Gebiet des Providence River der Narrangansett Bay abgeladen werden. Die Belastung von Küstenwasser mit anorganischen Nährstoffen wie Stickstoff und Phosphor stellt ein bedeutendes Umweltproblem dar. Schätzungen zufolge soll sich dieses durch die verstärkte Küstenwirtschaft vergrößern. Die Quellen dieser Stoffe sind hauptsächlich Kläranlagen, die Landwirtschaft und Düngemittel. Als Resultat droht ein verringerter Sauerstoffgehalt, verstärkte Algenblüten und eine generell schlechte Wasserqualität des Gewässers. (pte)