Wien - Die SPÖ hat ihre Rücktrittsaufforderungen an Infrastrukturministerin Monika Forstinger (F) bekräftigt. In Forstingers Ministerium herrsche seit Amtsantritt der Ministerin "100 Tage Chaos", sagte SP-Bundesgeschäftsführerin Doris Boris in der "ZiB 3" in der Nacht auf Mittwoch. FP-Vizeparteiobmann Hubert Gorbach wies die Kritik zurück und lobte Forstingers bisherige Arbeit als "sehr gut". "Hoffnungslos überfordert" SP-Abgeordneter Heinz Gradwohl kritisierte die Oberösterreicherin nach 100 Tagen im Amt als "hoffnungslos überfordert". "Anscheinend ist Forstinger als Faschingsministerin im Amt, denn von der Umsetzung dringend anstehender Infrastrukturmaßnahmen ist weit und breit keine Spur", so Gradwohl in einer Aussendung. "100 Tage Forstinger bedeuten 100 verlorene Tage für die Verkehrspolitik", bilanzierte SP-Verkehrssprecher Kurt Eder. Weder gebe es einen Bundesverkehrswegeplan, noch einen Prioritätenkatalog für den Ausbau der Infrastruktur. Das LKW-Road-Pricing sei um mindestens ein Jahr verschoben, Nebenbahnen würden geschlossen, der für Pendler wichtige Nahverkehr systematisch demoliert. Ein "Desaster" wie jenes um die Rufnummernverordnung habe er in seiner Politikerlaufbahn noch nicht gesehen. "Personalpolitische Serienkarambolage" Von einer "personalpolitischen Serienkarambolage" der FPÖ sprach die Telekommunikationssprecherin der Grünen, Gabriela Moster: "Nach Krüger, Sickl und Schmidt tritt nun Forstinger von einem Fettnäpfchen ins andere. Die Ministerin hat es in den ersten 100 Tagen kaum geschafft, sich in den Sattel zu setzen, geschweige denn die Zügel des sehr anspruchsvollen Ministeriums zu ergreifen." Im "Riesenressort" Infrastruktur sei jede Person eine Fehlbesetzung, die nicht eine ausgewiesene Expertin sei. Für Forstinger heiße es nun "zurück an den Start oder zurück nach Steyrermühl." Die Ministerin hatte am Dienstag für Verwirrung und Kritik gesorgt, als eine Verordnung über einen neuen Rufnummernplan nach zwei Stunden zurückgezogen werden musste. Bures warf Forstinger vor, dafür die "Verantwortung auf die Beamten abwälzen" zu wollen. Aufgrund der "chaotischen Zustände" und fehlender Pläne für den Ausbau von Straße und Schiene sowie eines Gesamtverkehrskonzepts sei es für die Ministerin "Zeit für den Rücktritt". (APA)