Inland
Städte kämpfen um ihre Bürger
Kommende Volkszählung entscheidet über Finanzausstattung der Gemeinden
Wien - Mit der im Mai anstehenden großen Volkszählung beginnt wieder der
Kampf der Städte und Gemeinden um ihre Bürger.
Denn wie viele Bürger die
Gemeinden als ihre Einwohner bezeichnen dürfen, entscheidet darüber, wie viel sie
über den Finanzausgleich aus
dem Topf der gemeinschaftlichen Bundesabgaben bekommen. Und dieser ist rund 75
Milliarden Schilling schwer.
Im Durchschnitt bringt damit jeder Einwohner seiner
deklarierten Heimatgemeinde
rund 10.000 Schilling an Finanzmitteln, rechnet Erich
Pramböck, Chef des Städtebunds, vor. In kleineren Gemeinden sind die Einwohner
weniger "wert", in größeren
mehr, weil der abgestufte Bevölkerungsschlüssel umso
mehr Steuermittel zuweist,
desto mehr Einwohner eine
Gemeinde zählt.
Der Verlust an Einwohnern
kann deshalb Städten beträchtliche Probleme machen.
Wie viel dabei auf dem Spiel
steht, zeigt ein Blick auf die
Bevölkerungsentwicklung seit
der bisher letzten Volkszählung im Jahr 1999, wie sie die
Statistik Österreich in einem
Fortschreibungsmodell errechnet.
Gewinner und Verlierer
Hier werden potenzielle
Gewinner und Verlierer der
kommenden Volkszählung
erkennbar. Linz
etwa hatte laut Fortschreibung
mit Jahresende 1999 um gut
15.000 Einwohner weniger als
1991. Das würde ab 2002 ein
Minus von gut 150 Mio. S in
der städtischen Kasse bedeuten. Innsbruck würde danach
etwa rund 60 Mio. S verlieren,
Bregenz etwa fünf Millionen.
Eisenstadt hingegen könnte
mit einem Plus von rund 13
Mio. S rechnen. Graz hat heute um gut 3000 Einwohner
mehr als 1991, das brächte
rund 38 Mio. S mehr in die
Kasse.
(jost/APA/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 23. Februar 2001)