KLagenfurt - Die Schließung von Gerichten in Kärnten wird nicht nur von der Politik, sondern auch von den betroffenen Berufsgruppen abgelehnt. In einer gemeinsamen Erklärung sprechen sich am Donnerstag Richtervereinigung, Rechtsanwaltskammer und Notariatskammer gegen die Pläne von Justizminister Dieter Böhmdorfer (F) aus. Im Gegensatz zu anderen Bundesländern verfüge Kärnten nach einer bereits in den 70er Jahren erfolgten Auflösung von 15 Kleingerichten über eine moderne Gerichtsorganisation, die insbesondere den Bedürfnissen der gemischtsprachigen Gebiete gerecht wird, heißt es in der Erklärung. Durch die Auflösung von sieben der derzeit bestehenden elf Bezirksgerichte und des Landesgerichtes Klagenfurt als Rechtsmittelinstanz würde eine bewährte und funktionierende Gerichtsorganisation zerschlagen werden. Die geplanten Einsparungen stünden in keinerlei ökonomisch vertretbarem Verhältnis, zumal durch die personelle Umschichtung von Richterplanstellen zum Oberlandesgericht eine Erhöhung der Personalkosten eintreten würde. "Das wahre Motiv der geplanten Reform scheint offensichtlich eine massive Planstellenreduktion im Justizbereich zu sein, wodurch aber unter Berücksichtigung des aktuellen Arbeitsanfalles Verfahrensverzögerungen unvermeidlich wären", wird in Kärnten befürchtet. Richtervereinigung und die beiden Kammern kritisieren auch die "mangelnde Einbindung der betroffenen Berufsgruppen" in die bestehende Diskussion und warnen vor einer "überhasteten Umsetzung" des Reformvorhabens. In Kärnten soll es nach den Vorstellungen des Justizministeriums künftig Bezirksgerichte nur in Klagenfurt, Villach, Spittal/Drau und Völkermarkt geben. (APA)