Graz - Seit rund 100 Jahren sind Frauen in Österreich zum Studium zugelassen. Während allerdings der Anteil der Studentinnen seit 1898 beständig stieg, sichtet man in der Professorenschaft im Durchschnitt pro Universität nur um die fünf Prozent Frauen unter der Professorenschaft. Auf der 6. Österreichischen Wissenschafterinnentagung, die vom Mittwoch nächster Woche (28. Februar) bis zum 2. März in Graz stattfinden wird, sollen die österreichischen Frauenförderungsaktivitäten an den Universitäten präsentiert und mit internationalen Vorzeigebeispielen verglichen werden. "Ziel der Tagung ist der Austausch über unterschiedliche Strategien der Förderung von Frauen in der Wissenschaft", so Mitveranstalterin Barbara Hey von der Grazer Interuniversitären Koordinationsstelle für Frauen und Geschlechterforschung. Es werde darum gehen, die Innovationspotenziale und Interventionsmöglichkeiten auszuloten, die sich durch die laufenden Hochschulreformprozesse für die Frauenförderung ergeben. "Die Modernisierung der Hochschule wird auch davon abhängen, wie stark die Frauen an der Neugestaltung beteiligt sind", ist Hey überzeugt. Vorbild Schweiz Mit Hilfe von "Best-Practice"-Beispielen der Frauenförderung im In- und Ausland sollen an den drei Tagen konkrete Maßnahmenvorschläge für die Förderung von Wissenschafterinnen, die Förderung der Frauen- und Geschlechterforschung sowie für die Hochschulreform entwickelt werden. Lohnend sei zum Beispiel ein Blick über die Grenze zu den Schweizer Nachbarn: Der Bund habe dort beispielsweise ein Nachwuchsförderungsprogramm laufen, das die Frauenquote von ursprünglich 30 auf heute 40 Prozent erhöht habe. Weiters hätten Förderprofessuren des Schweizerischen Nationalfonds dazu beigetragen, dass der Frauenanteil im Professorenkollegium heute bei 30 Prozent liegt. Als Referentinnen hat man u.a. die Schweizer Politologin Christine Michel, eingeladen, die von 1992 - 2000 beim Schweizerischen Wissenschaftsrat im Bereich "Hochschulpolitik" mit den Schwerpunkten Nachwuchsförderung, Frauenförderung und Hochschulreformen zuständig war und sich seit Sommer 2000 für die Gleichstellung von Frauen und Männern an der Universität Bern engagiert. (APA)