Wien - Nur einen halben Tag konnten sich Sozialministerium und Sozialpartner im Licht des vermeintlichen Durchbruchs zur Krankenkassen-Sanierung sonnen. Finanzminister Karl-Heinz Grasser (F) machte den Reformern nämlich bereits Donnerstag Mittag einen kräftigen Strich durch die Rechnung. Er stellte klar, "nicht einmal daran zu denken", eine volle (statt der derzeit geltenden pauschalierten) Rückerstattung der Mehrwertsteuer auf Medikamente zu genehmigen. Aus diesem Posten hatten sich die Sozialpartner immerhin 1,1 Milliarden und damit die Bedeckung von mehr als einem Viertel des Sanierungsbedarfs versprochen. Im Übrigen sei die Rückerstattung von 1,1 Milliarden Schilling Mehrwertsteuer "keine wirkliche Lösung des Problems", so Grasser. Es gehe darum, das gesamte Defizit von vier bis fünf Milliarden Schilling abzubauen. Grasser denkt unter anderem an Einsparungen im Verwaltungsbereich: "Da haben die Sozialpartner bisher nichts zustande gebracht." So trat Sozialminister Herbert Haupt, der selbst krankheitsbedingt nicht am Sozialpartner-Gipfel teilgenommen hatte, bereits den Rückzug an. Das genannte Einsparungsvolumen von vier Milliarden ist für ihn zwar "realistisch", allerdings könnte es innerhalb der einzelnen Sparposten Verschiebungen geben. So ist er der Meinung, dass bei den geplante Verwaltungsänderungen mehr als die veranschlagten 400 Millionen einzusparen wären. Bezüglich der Mehrwertsteuer-Rückerstattung habe er mit Finanzminister Grasser eine Neuberechnung der Zahlen ausgemacht. (APA)