Brüssel - Die Europäische Union hat sich nach einer kontroversen Debatte gegen die Stimme Frankreichs auf Handelserleichterungen für die 48 ärmsten Staaten der Erde geeinigt. Die 48 Staaten sollen in den nächsten Jahren sämtliche Produkte außer Waffen zollfrei in die Union exportieren dürfen. Strittig in dem Programm "Alles außer Waffen" war bis zuletzt die Regelung für Bananen, Reis und Zucker. Die Lösung für den Zuckermarkt sei nun so ausgewogen, dass Österreich zustimmen habe können, so Wirtschaftsminister Martin Bartenstein (V) nach der Sitzung im Gespräch mit der APA. Insbesondere gebe es einen Schutz gegen einen überproportionalen Anstieg der Zuckerlieferungen. Die Liberalisierung soll 2006 beginnen und 2009 "voll greifen", so Bartenstein. Für Österreichs Rübenbauern und Zuckerfabriken erwartet der Minister "keine unmittelbaren Auswirkungen". Die Preise würden "jedenfalls nicht von heute auf morgen fallen". Mit der Gewährung von Handelserleichterungen sei die EU im Vorfeld der nächsten Runde der Welthandelsorganisation (WTO) bereits den Entwicklungsländern entgegengekommen. Damit bestehe Hoffnung, dass die Entwicklungsländer ihrerseits den Wünschen der EU entgegenkommen könnten, meint Bartenstein. Die heute von der EU gewährten Handelserleichterungen machten zwar nur 0,5 Prozent der Weltexporte aus. Das seien aber 90 Prozent der Exporte der betroffenen Entwicklungsländer, verdeutlicht Bartenstein die Bedeutung der heutigen Entscheidung der EU-Minister. Die EU-Kommission soll zwar einen Bericht über die Effekte der Maßnahme verfassen, die Liberalisierung könne aber nicht mehr in Frage gestellt werden, betont Bartenstein. (APA)