Inland
Strafenkatalog für disziplinlose Schüler kritisiert
Grüne fordern Konfliktlösungsmodelle für Schulen
Wien - "Das geht eindeutig in Richtung mehr Disziplinierung der Schüler", kritisiert der Bildungssprecher der Grünen, Günter
Brosz einen bildungspolitischen Entschließungsantrag der Bildungssprecher von ÖVP und FPÖ, Werner Amon und Karl
Schweitzer. Am Mittwoch soll der Entwurf für eine Gesetzesänderung im parlamentarischen Unterrichtsausschuss
beschlossen werden. Künftig sollen Schulen demnach eigenmächtig Strafenkataloge ausarbeiten dürfen. Brosz fragt sich,
"wozu überhaupt? Ist das das Zentralproblem in den Schulen - disziplinlose Schüler?" Es wäre "durchaus sinnvoll, ein
Konfliktlösungsmodell in den Schulen zu entwickeln".
SPÖ-Bildungssprecher Dieter Antoni stößt ins selbe Horn. Klare Ablehnung der "Erziehungsvereinbarungen", stattdessen
sollten bundesweit "kooperative Konfliktlösungsmodelle" mit Mediatoren an den Schulen erprobt werden.
Was und wie überhaupt "gestraft" werden soll, lässt der Entschließungsantrag der Koalitionsparteien offen. Die Wahl der
Disziplinierungsmaßnahmen liegt bei den Schulen. Stefan Naglis, Bundesobmannstellvertreter der Schülerunion, kritisiert,
dass die eigentlichen Betroffenen - die Schüler - in den Erziehungsrat nicht eingebunden sind. (DER STANDARD Print-Ausgabe, 27. 2. 2001)