Wien - Eine Mehrheit der Österreicher ist mit der Regierung unzufrieden. Das geht aus einer aktuellen Umfrage der Sozialwissenschaftlichen Studiengesellschaft (SWS) hervor. Unter den 1.144 Befragten waren 54 Prozent mit der ÖVP/FPÖ Regierung nicht zufrieden. Weitere sieben Prozent machten keine Angabe. Während 58 Prozent der FPÖ-Wähler mit der Regierungsarbeit positiv gegenüber stehen, stimmen 67 Prozent der ÖVP-Wähler den Regierungsgeschäften zu. 90 Prozent der SPÖ-Wähler sind mit der schwarz-blauen Regierung unzufrieden. Sechs Prozent jener Personen, die traditionell rot wählen, zeigten sich mit der derzeitigen Regierung zufrieden. 84 Prozent der grünen Wähler sind mit Schwarz-Blau unzufrieden, neun Prozent der grünen Wähler äußerten allerdings ihre Zufriedenheit mit der Regierung. 64 Prozent jener Personen, die sich nicht über ihren Wahlfavoriten äußerten, sind mit der kleinen Koalition unzufrieden. Wende zum Schlechteren Eine Wende zum Schlechteren seit Antritt der neuen Regierung orten 50 Prozent der von SWS befragten Personen. 16 Prozent meinen, dass sich viele Dinge im allgemeinen zum Besseren verändert haben. 27 Prozent sehen durch die schwarz-blaue Regierung weder eine Verschlechterung noch ein Verbesserung. 46 Prozent der freiheitlichen Wähler sehen eine Wende zum Besseren, 34 Prozent der ÖVP-Wähler stimmen dieser Sichtweise zu. Hingegen meinen 86 Prozent der SPÖ-Wähler, dass mit der neuen Regierung vieles schlechter geworden sei. 73 Prozent der grünen Wähler und 60 Prozent jener Personen, die über ihr Wahlverhalten keine Angaben machten, sehen eine Wende hin zum Schlechteren. Das politische Klima hat sich nach Ansicht von 52 Prozent der Befragten verschlechtert. Neun Prozent denken, dass sich das politische Klima verbessert habe. 33 Prozent sehen weder eine Verbesserung noch eine Verschlechterung. 44 Prozent der FPÖ-Wähler bezeichnen das politische Klima als gleichgeblieben, ebenso wie 56 Prozent der traditionell schwarzen Wähler. 83 Prozent der SPÖ-Wähler beklagen eine deutliche Verschlechterung des Klimas, ebenso wie 69 Prozent der grünen Wähler und 57 Prozent jener Personen ohne Wahlangabe. FPÖ etabliert sich als Partei der Selbstständigen Die FPÖ entwickle sich immer mehr von einer "Arbeiterpartei" zu einer Interessenvertretung der Selbstständigen. Schon ein Drittel aller Selbstständigen sehen sich von der freiheitlichen Partei vertreten. Hingegen betrachten nur elf Prozent der Facharbeiter und 18 Prozent der Hilfsarbeiter die FPÖ als politische Kraft, die sich für ihre Interessen stark macht. Das ist ein Ergebnis der jüngsten Umfrage, das Ernst Gehmacher, Meinungsforscher der Sozialwissenschaftlichen Studiengesellschaft (SWS), am Dienstag präsentierte. Die ÖVP als die traditionelle Partei der Landwirte und Selbstständigen bekommt für den Bereich der Selbstständigen mehr Konkurrenz von Seiten der freiheitlichen Partei. Die Landwirte fühlen sich zu 60 Prozent zur ÖVP als ihrer Interessenvertretung hingezogen. 46 Prozent der Selbstständigen, 39 Prozent der leitenden Angestellten und 29 Prozent der Beamten sehen sich von "schwarzer" Seite am besten vertreten. SPÖ-Wählerinnen fühlen sich gut vertreten Als Partei der "etablierten Arbeiter" lässt sich weiterhin die SPÖ beschreiben. 59 Prozent der Facharbeiter sehen sich von der sozialdemokratischen Partei vertreten. 41 Prozent der Beamten, 37 Prozent der Konsumenten und auch 37 Prozent der Frauen fühlen sich von der SPÖ in ihren Anliegen unterstützt. Die SPÖ, so Gehmacher, habe einen guten Ruf als Frauenpartei. Allerdings würde auch die grüne Partei mehr und mehr in den Ruf einer Interessenvertretung für die Frauen und Konsumenten kommen, erklärte der Meinungsforscher. Eine Domäne, die die Grünen voll erobert haben, sind die Studenten. Damit bauen sich die Grünen eine Hoffnungsbasis auf - die junge Bildungsschicht mit ihren progressiven kritischen Ansichten, so ein Umfrage-Ergebnis. Hier wurde die grüne Partei eine starke Konkurrenz zur SPÖ.(APA)