Am 19. Februar brachte die slowenische Nachrichtenagentur STA die Meldung, der 23-jährige Jus-Student Matjaz Rogelj, beheimatet in einem Dorf in der Nähe Laibachs, habe bei der Weltmeisterschaft im Computerwesen in der brasilianischen Stadt Rio de Janeiro soeben den Sieg davongetragen und sei "Weltmeister" geworden. Vorsichtshalber wurde hinzugefügt, die Nachricht über diese Leistung habe Rogelj selbst übermittelt. Alle waren begeistert. Die Zeitungen brachten Berichte auf ihren Titelseiten, der Staatschef schickte ein Glückwunschtelegramm nach Brasilien. In der Folge machte die Meldung in anderen Ländern die Runde, auch die Austria Presse Agentur (APA) brachte die "Story". In Radio und Fernsehen erzählte Rogelj am Telefon, der Wettkampf habe in einem großen Saal vor 10.000 Zuschauern stattgefunden und er als einziger Vertreter Europas habe drei Doktoren der Wissenschaft und zwei Magister aus anderen fünf Kontinenten "besiegt". Im übrigen habe er schon vor vier Jahren die Europameisterschaft im Computerwesen gewonnen. Das slowenische Unterrichtsministerium habe ihm umgerechnet mehr als eine 280.000 Schilling geschenkt, damit er sich auf den Triumph in Rio ordentlich vorbereiten konnte. Zweifel Schon am nächsten Tag kamen allerdings Zweifel auf. Einige kannten Rogelj zwar als außerordentlich gescheiten Burschen und guten Studenten, aber niemand meldete sich, der ihn als Computerfachmann bezeichnen würde. Außerdem hatte sich mittlerweile herausgestellt, dass das "newyorker Institut Sat5", dass die Weltmeisterschaft organisiert haben soll, überhaupt nicht existiert. Mehr als verdächtig erschien die Geschichte auch, als sich erwies, dass die brasilianischen Medien von der "Weltmeisterschaft" nichts wußten und dass keine Nachrichtenagentur darüber berichtet hatte. Montag Abend meldete sich schließlich der bekannte amerikanische Medien-Witzbold Joey Skaggs und erzählte im slowenischen Radio, er habe das Ganze erfunden. Er habe Rogelj einmal in Laibach kennengelernt und mit ihm die Geschichte aufgebaut. Er bedauerte, dass "die Katze dem Sack" so schnell entwichen ist und sagte: "Ich gratuliere, ich bin immer froh, wenn die Journalisten ihre Arbeit so verantwortungsvoll verrichten!" Medien blamiert Skaggs blamierte mit seinen erfundenen und über Internet verbreiteten Storys bereits so wichtige Medien wie CNN, Washington Post, New York Times und BBC. "Die Pointe" sei jedoch nicht im "Witz", sondern in der "Mitteilung", sagte er. Die "Mitteilung" sei in der Frage enthalten, ob die Technologie die Rolle des Menschen bei seinen Entscheidungen bereits übernommen hat. Skaggs "Offenbarung" wurde freilich mit Reserve aufgenommen. Rogelj, der sich noch immer in Brasilien aufhält, wird am Samstag in der Heimat erwartet. Via Telefon behauptet er noch immer, es sei "alles wahr" gewesen. Die verärgerten Medien erwarten, er werde zumindest die erteilte "Studienhilfe" zurückzahlen müssen. (APA)